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Beschreibung: 607. Seeaustraße.Läuft nördlich der Prinzregentenstraße und
parallel mit dieser und der Himbselstraße. Zur Ehrung des um die
Theaterverhältnisse in München im vorigen Jahrhundert verdienten
Theaterintendanten Josef Anton Grafen von Seeau *) An Stelle
des Grafen Salern wurde laut Dekret vom 13. April 1753 der
kurfürstliche Kämmerer und gentihomme der deutschen Jägerei:
Josef Anton Graf von Seeau »in Anbetracht bisher zur gnädigsten
Zufriedenheit geleisteter Dienste, dann sonstiger besitzender besonderer
Eigenschaften in gnädigste Consideration gezogen« zum »Intendanten
der Musik und Spektakeln« ernannt. Seeau dankte seine Charge der
persönlichen Neigung des Kurfürsten Maximilian Ill. (sein Vater
hatte in österreichischen Erbfolgekrieg das Salzkammergut samt allen
Kassenvorräten den eindringenden Bayern übergeben und, nachdem die
Oesterreicher zurückkehrten, von diesen als Hochverräter erklärt, sich
geflüchtet; nach dem Frieden zog er mit seiner Familie nach München),
aber mit den »besonderen Eigenschaften« hatte es so seine Bewandtnis. Die medisante Welt wollte wissen, »der Graf sei deswegen zum Musikintendanten ernannt worden, weil er damals der
einzige Kavalier am Hofe war, der einen Steyrischen auf der Violine
spielen konnte«; auch machte sich die Ansicht geltend, daß ein Theaterintendant keiner großen Talente bedürfe, da ein Kavalier, der solche
besitze und dem schon seine Geburt Anspruch gebe, sich allzeit eine
nützlichere und edlere Geschäftsart wählen werde. Seeau leitete
46 Jahre lang, das Jahr 1756 ausgenommen, in welchem er seiner
Stelle enthoben und durch Salern ersetzt wurde, bis zum 13. März
1799 die Münchner Theaterintendantur, an welchem Tage dieselbe
durch kurfürstliches Dekret an eine Kommission überging, an deren
Spitze der Bücherzensurrat und geheime Sekretär Franz Babo (s.
Babostraße) stand. Seeau starb am 25. März 1799 zu München.
Ueber ihn urteilten seine Zeitgenossen verschieden; so schrieb einer:
»das Graf Seeau’fche Leben sei — abgesehen von einer nicht zu
unterschätzenden Geschicklichkeit im Bühnenwesen —- eigentlich nur eine
Reihe von Abenteuern gewesenl Namentlich habe er viele Duelle gehabt, welche nicht gerade sehr ruhmreich waren, er sei bis in seine
alten Tage ein Lebemann erster Qualität und ein großer Freund
eines guten Tisches und Weines gewesen« Die Straße erhielt seinen
Namen am 6. Oktober, resp. 8. Nov. 1890.
An ihr befindet sich das Kulissenmagazin des kgl. Hoftheaters.
Cfr. Fra. M. Rudhart, Geschichte der Oper am Hofe zu München, Freising 1865; Fr. Grandauer, Chronik des k. Hof- und Nationaltheaters, München, Theod. Adermann 1878 S. 8, 9, 11, 15 ff., 52 u. 53; Pezzl, Reisebuch den bayer. Kreis S. 226; Regnet, München in guter Zeit S. 100; Franz Trautmann, im Münchener Hofgarten S. 41.