Rambaldi(1894) - Schützenstraße

Rambaldi - 1894

Beschreibung:

591. Schützenstraße. Verbindet in westlicher Richtung Karls- und Bahnhofplatz. Von der alten Schießstätte, aus welcher sich Jahrhunderte lang Münchens Bürger und Schützenfreunde übten, so benannt, an deren Stelle jetzt der Central-Bahnhof sich erhebt. Mit Herstellung des großen Platzes vor demselben verschwand auch das »Schießstattgäßchen«. Schon 1401 ward rechts vor dem Neuhauserthore gegen die Dachauerstraße zu eine Schießstätle für die Armbrustschützen erbaut (s. Anger, oberer). Als 1638 der drohenden Kriegsgefahren wegen die bereits von 1619 ab bedeutend verstärkte Stadtbefestigung neuerdings aufgenommen ward. führte man auch vor dem Neuhauserthore einen neuen Wall aus, der einen Teil des ,,alten Stachelgartens« überdeckte, so daß der heutige Stachusgarten, resp. Gasthof zum Stachus, in welchem einige den ,,alten Stachelgarten« vermuten, die Stelle desselben kaum einnehmen kann. Immerhin klingt aber der Name des Hotels an diese ehemalige Waffenübung an, weil auch der ,,spätere Stahlschützengarten« sich in dessen Nähe befand, indem ihn 1741 Herzog Clemens erwarb, um ihn mit dem Garten seines Landhauses, dem des nochmaligen Kadettenkorpsgebäudes, in welchem sich zur Zeit das Justizgebäude erhebt, zu verbinden. Zuletzt haftete der Name an einem Vergnügungslokale in der Dachauerstraße (jetzt Nr. 21)· — Der Uebungsplatz für die Feuerschützen kam 1613 gleichfalls vor das Neuhallserthor in die Gegend des ,,Wolfgalgens« und blieb dort bis 1844, resp. bis zu seiner einstweiligen Verlegung auf die Auerschießsiätte und zuletzt auf die Theresienhöhe 1853, von wo aus er 1892 aus das Sendlinger-Oberfeld verlegt wurde. Der viel angefeindete unschöne »Poststadel«, an dessen Stelle sich das Gebäude Nr. 18. — bis 1. Oktober 1894 Cafe Imperial —- an der Schützenstraße erhob, wurde im August 1877 abgebrochen.


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Denkmal an Gerd Müller