Rambaldi(1894) - Rochusberg

Rambaldi - 1894

Beschreibung: 541. Rochusberg. Beginnt beim sogenannten Max- oder Neuthor, zunächst der Pranner- und Rochusstraße, und endet an der Salvatorstraße. Nach dem ehemaligen, 1589 durch Herzog Wilhelm V. erbauten St. Rochusspital *) und der 1603 entstandenen St. Rochuskapelle benannt, die zuerst dem ,,Rochusbergel« und dann der Gasse den Namen gaben. Der 1327 gestorbene hl. Rochus zeichnete sich durch aufopfernde Pflege der Leidenden und Kranken, insbesondere der Pestkranken, aus und gilt deshalb als besonderer Patron dieser, jedoch auch als Patron der Pilger. Als der Herzog bereits die Regierung an seinen Sohn Maximilian übergeben hatte und in der nahen von ihm erbauten Maxburg wohnte, kam er sehr oft in das Spital hinüber und pflegte die Pilgrime eigenhändig. Pilgerfahrten wurden im Mittelalter sehr häufig gemacht; man pilgerte nach irgend einem fernen hl. Orte, nach Rom oder Loretto in Italien, nach Compostella in Spanien, oder selbst nach Jerusalem. Die Pilger waren Männer aus verschiedenen, oft sogar hohen Ständen, hatten sich zur Pilgerfahrt gewöhnlich durch ein Gelübde verpflichtet und bedienten sich einer besonderen Pilgerkleidung bei dem Mangel an Gasthäusern suchten und fanden sie in Klöstern oder bei mildherzigen Leuten Rastplätze und Nachtquartier. Diese fromme Gastfreundschaft wurde aber später mehr und mehr von arbeitsscheuen Landstreichern mißbraucht, und da die Pilgerfahrten überhaupt in Verfall kamen, brach man das Spital ab, und bald darauf verschwand auch das Kirchlein unter Neubauten.

*) Dasselbe befand sich an der Stelle des Hauses Nr. 3 an der Rochusstraße, wie uns die daselbst angebrachte Tafel besagt.


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