Rambaldi(1894) - Pariser Platz

Rambaldi - 1894

Beschreibung: 479. Pariserplatz. Liegt in Haidhausen zwischen dem Wörth- und Orleansplatze, am Schnittpunkte der Pariser-. Sedan- und Weißenburgerstraße. Zur Erinnerung an die Einschließung, Beschießung und Kapitulation von Paris, 15. September 1870 bis 26. Januar 1871, an welcher auch die bayerischen Armeekorps, besonders das II., mehrfach und erfolgreich beteiligt waren. Paris, die Hauptstadt von Frankreich, war das Haupt- und Endziel des deutschen Vormarsches im Kriege von 1870-71. Diese größte Festung der Welt, mit einem Umfange von über 12 Wegstunden, mußte erobert werden, wenn der Krieg einmal ein Ende nehmen sollte. Am 15. September waren die ersten deutschen Truppen vor Paris eingetroffen, nach und nach wurde die ganze Stadt liebst ihren zahlreichen Forts umringt, und eine ebenso starke Gegenfestung um sie gebaut. Die Franzosen, gegen 400000 Bewaffnete, machten Ausfälle über Ausfälle, wurden aber stets zurückgewiesen. Am 27. Dezember begann die Beschießung von Paris und wurde von Tag zu Tag heftiger und für die Stadt verderblicher; die deutschen Granaten trafen auf 4000 Schritt Entfernung; dazu gingen in der Stadt die Lebensmittel aus und trat eine schreckliche Hungersnot ein. So mußten endlich nach vierwöchentlicher Beschiessung die Franzosen nachgeben und Unterhandlungen wegen eines Waffenstillstandes anknüpfen, den man ihnen am 26. Januar 1871 gegen Auslieferung der Forts und des gesamten Kriegsmateriales aus 3 Wochen gewährte; derselbe wurde auf den ganzen Kriegsschauplatz mit Ausnahme der Gegend von Belfort ausgedehnt und noch zweimal verlängert. Unterdes kamen auch die eigentlichen Friedensverhandlungen in Gang. Um dieselben zu beschleunigen, zogen 30 000 deutsche Krieger, darunter auch Bayern, am 1. März im Triumphe in Paris ein. Am 3. März 1871 nahm die französische Nationalversammlung in Bordeaux den vorläufigen Friedensvertrag an; am selben Tage verließen die Deutschen Paris wieder. Der glorreiche deutsche Nationalkrieg war nunmehr beendigt. Noch während der Belagerung von Paris selbst vollzog sich für Deutschland eine ungemein erfreuliche Thatsache. Um nämlich die während des Krieges entstandene Einheit zwischen Nord- und Süddeutschland auch für die Zukunft zu erhalten, richtete unser edler, deutschgesinnter König Ludwig II. im Einverständnisse mit den übrigen deutschen Fürsten und den freien Städten an den im Hauptquartiere zu Versailles weilenden König Wilhelm von Preußen die Bitte um Wiederaufrichtung des deutschen Reiches und Übernahme der deutschen Kaiserwürde die Volksvertretungen in Nord- und Süddeutschland stimmten zu. Am 18. Jänner 1871 erfolgte endlich in Versailles die Übernahme der deutschen Kaiserwürde, und am 21. März des selben Jahres eröffnete Kaiser Wilhelm I. in Berlin den ersten deutschen Reichstag. Der Name besteht seit 30. April, resp. 1. Oktober 1872.


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