Rambaldi(1894) - Max-Joseph-Platz

Rambaldi - 1894

Beschreibung: 425. Max-Joseph-Platz. Liegt vor dem k. Hoftheater und zwischen der k. Residenz und dem Postgebäude. Zur Ehrung König Maximilian Joseph I. (s. Maximiliansplatz). Er ist zu Anfang dieses Jahrhunderts etwa zwischen 1803 und 1806 entstanden, hieß früher »Franziskaner-« und dann »Residenzplatz«, eine noch gebräuchliche, aber nicht amtliche Bezeichnung. Im Angesichte seiner Burg erbaute Herzog Ludwig der Strenge 1284—86 den Franziskanern vom Anger (s. Anger, unterer), ein geräumiges Kloster auf den erkauften Gärten und Wiesplätzen der Pätrizierfamilien der Pienzenauer, Ridler und Pütriche, während die dazu gehörende Kirche erst am 2. Mai 1296 eingeweiht wurde. In der für München so schrecklichen Nacht vom 13. auf den 14. Februar 1327 brannte Kloster und Kirche ab und wurden beide erst 1380— 85 durch die edlen und reichen Brüder Gabriel und Vinzenz Ridler, Patrizier von München, wieder aufgebaut (s. Ridlerstraße). Die Franziskaner in München waren 1312 von ihrer ursprünglichen Ordensregel abgewichen und hatten die strengere Regel der Minoriten (auch Minderbrüder oder Barfüßermönche genannt, angenommen, woher das Kloster von nun an gewöhnlich die Benennung »Barfüßerkloster« trug. 1480 entfernte Herzog Albrecht IV. die Minoriten aus München, da sie sich der vom Papste angeordneten Klosterreformation nicht fügen wollten und führte wieder ,,Franziskaner von der alten Ordnung« ein, welchen dann 1620 die ,,reformierten Franziskaner« folgten. inzwischen war 1612 die alte Kirche restauriert worden, vor welcher — mitten auf dem heutigen Max- Josef-Platze — der Klosterfreithof lag. Des letzteren Mauer lief in gleicher Linie mit der Fronte des Graf Törringschen Palais (jetzt k. Post) bis zum »Kloster aus der Stiege« (nun Königsbau der Residenz, s. Ridlerstraße). Als 1776 dieser Freithof aufgehoben und mit dem allgemeinen Gottesacker vor dem Sendlingerthore vereinigt war, trug man die Umfassungsmauer ab und ebnete den ganzen Platz ein. Am 4. März 1802 erfolgte die Aufhebung des Franziskanerklosters, nachdem es 519, resp. 581 Jahre zu München bestanden hatte, und noch im nämlichen Jahre brach man Kloster und Kirche ab, wobei durch Einsturz des Turmes der letzteren mehrere Menschen verunglückten. Längere Zeit blieb der Platz öde und ruinenhaft, bis sich von 1811—18 das Hof- und Nationaltheater auf ihm erhob. Dasselbe brannte 1823 ab. erstand aber 1825 wieder in seiner früheren Schönheit. Wenige Jahre nach Beseitigung des Franziskaner-Kirchhofes, 1782, wurde auch das ehemalige ,,Ridler-Nonnen- oder Regel- haus«, das oben erwähnte »Kloster auf der Stiege«, aufgehoben und abgebrochen. — Der Residenzplatz hieß in ältester Zeit der »Bittrich«, nach einer Patrizierfamilie Pütrich, welche dort schon 1284 ein kleines Seelhaus stiftete und deren bisher bekannter Altvater Hermann bereits 1239 im Rate saß. Der Gründer war Ludwig Pütrich der ältere, Mitglied des äußeren Rates 1274—77, während sein Sohn Hans, von 1381—84 in der gleichen Würde wie sein Vater und 1393 Stadtkämmerer, die Stiftung von 1365—85 reich mit Höfen, Huben und Aengern ausstattete, auch ein neues Gebäude für dieselbe ausführte, so daß aus dem Pütrich-, Regel- oder Seelhaus bald ein Kloster für die büßenden Schwestern des dritten Ordens des hl. Franziskus wurde. 1802 hob man das Kloster auf und verkaufte dessen Gebäude, welche noch heute in dem Hause Nr.12 der Residenzstraße zu erkennen sind. An Gebäuden sind zu erwähnen: Das alte Opernhaus, jetzt Residenztheater von Kurfürst Max III., durch Franz voll Cuvillies 1754-——1760 erbaut, 1831 geschlossen, seit 1857 auf Kosten Sr. Majestät des Königs Max II. wieder hergestellt und eröffnet. Das k. Hof- und Nationaltheater, erbaut 1811-—18 nach K. voll Fischers Pläne, abgebrannt 1823, unter L. v. Klenzes Leitung 1823 bis 1825 auf Kosten der Gemeinde München wiederhergestellt, der dafür ein Mälzaufschlag bewilligt wurde. Die Fresken in beiden Giebelfeldern nach Schwanthalers Entwürfen von Hiltensberger und Nilson polychromisch gemalt und trotz wiederholter Restauration vom Wetter zerstört, wurden 1894 in Glas-Mosaik hergestellt. Das k. Postgebäude (ehemals gräflich Törringscher Palast), 1740 aus zwei Häusern durch den Baumeister Gunetsreiner erbaut, in deren gegen den Platz gelehrten Langseite durch L. von Klenze 1835—36 eine Halle mit toskanischen Säulen eingebaut wurde. Die Fresken an deren Wänden (Rossebändiger) sind von Hiltensberger. Das auf der Mitte des Platzes sich erhebende Monument für König Max I., den Stifter der bayerischen Verfassung, wurde 1824 votiert, 1835 enthüllt. Modell von Rauch, Zeichnung des Piedestals von L. v. Klenze, Erzguß von Stigelmair.


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