Rambaldi(1894) - Herzogspitalstraße

Rambaldi - 1894

Beschreibung: 258. Herzogspitalstraße. Verbindet, mit der Neuhauserstraße parallel laufend. die Eisenmann- und Damenstiftstraße, sowie das Altheimereck einerseits und, die Herzog-Wilhelmstraße, kreuzend, mit dem Karlsplatze und der Sonnenstraße andererseits. Nach dem von Herzog Albrecht v. 1555 begonnenen, unter Herzog Wilhelm V. fortgesetzte und von Max I. um 1601 vollendeten für kranke Hofbedienstete gestiftete Spitale nebst Kirche benannt. Dasselbe wurde im Jahre 1·800 aufgehoben und kamen die Fonds zu jenen des Josefspitales die Gebäude (Nr. 9 und 10) wurden aber an Private verkauft. Die Kirche hieß anfänglich (1556) Elisabethenkirche, ward am 19. November 1572 konsekriert, 1676 und später, zuletzt 1873-74 restauriert und führt jetzt den richtigen Titel: »k. Hofkirche zu St. Elisabeth« oder »Herzogspital-Hofkirche«. In derselben befindet sich das von dem Bildhauer Tobias Bader, dessen Bildnis sich in der Sakristei befindet verfertigte Bild der schmerzhaften Mutter Gottes, das im Jahre 1696 mehrmals vor vielen Personen die Augen verdreht haben soll und seitdem als wunderthätig gilt *). An die Kirche ostwärts angebaut ist das von der Kurfürftin Theresia Kunigunde, der zweiten Gemahlin Max Emanuels, am 1. November 1715 gegründete Kloster (Haus Nr. 7) der aus Venedig hieher berufenen Servitinnen, welche anfangs im Kurz’schen Hause am Hofgraben wohnten, für welche aber später das Ow’sche Haus an der Herzogspitalkirche angekauft und zum Kloster umgebaut wurde. Genanntes Kloster hat sich durch seinen vorzüglichen Ruf und eifrigen Unterricht der Mädchen über die Säku- sarisation erhalten, trotzdem in der Zwischenzeit viele Klosterfrauen starben, bis am 6. November 1826 König Ludwig I. sich zur För- derung dieses so wohlthätigcn Zweckes bewogen gefunden hat, den Konvent wieder ins Leben zu rufen und zu erlauben, daß Novizinnen wieder aufgenommen werden dürfen. Im Haus Nr. 6 befand sich das Barth’sche Seelnonnenhaus (s. Barthstraße). Bis zur Säkularisation besaß hier das Kloster Polling das Haus Nr. 17, das Kloster Diessen das Hans Nr. 23. Durch Demolierung eines Teiles der in das Westende der Straße sich erstreckenden Kreuzkaserne (früher ein der Stadt ge- höriger Salzstadel, später Militärgefängnis, welches an der Stelle stand, wo sich heute das Caffe Wittelsbach und Restaurant Monachia befinden) wurde im Jahre 1832 ein Stadtausgang nach der Sonnenstraße hergestellt. Die Straße hatte einst den Namen ,,Röhrenspeckergasse«, den der Volksniund in »Rehrlspeckergasse« verdarb.

*)Allgemeine deutsche Biographie I, S. 726: Wening, Descriptio historica-topographica Bavario; Mayer, Beschreibung des Erzbistums München-Freising II., 3. 327 ff.


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