Rambaldi(1894) - Dachauer Straße

Rambaldi - 1894

Beschreibung: 122.Dachauerstraße. Zieht sich vom Bahnhofplatze in nördlicher Richtung, die Karlstraße und den Stiegelmayerplatz schneidend, bis außerhalb der k. Tunrschule und dann zwischen verschiedenen großen Militärgebäuden (Max II. Kaserne, Artillerie-Werkstätten) und verläßt in der Nähe des Ortes Ebenau (Nymphenburg) den Stadtbezirk (Neuhausen). Die Richtung dieser Straße läßt nicht zweifeln, daß das seit 805 urkundlich bekannte 4 Stunden von München ent- fernte Dachau (dachowe, Aue der Dohlen — seit 1394 ein Markt) namengebend war. Bis 1862 Landstraße und mit Alleebäumen eingesäumt, führte sie früher die Benennung »innere« und ,,äußere« Dachauerstraße, wobei erstere auch anfänglich »Wiesenfelderstraße« hieß, nach dem dort gelegenen ehemaligen Oekonomiegute Oberwiesenfeld (s. Oberwiesenfeld). An dessen Stelle lag auch in grauer Vorzeit »der Wasen« oder der Aufenthaltsort des Abdeckers. In dieser Gegend ist auch der ehemalige Judenfreithof zu suchen, wozu die Herzoge Ernst und Wilhelm i. J. 1416 »etwevil Erdreichs« verliehen hatten. Einen überraschenden Einblick in die allgewaltige Ausdehnung der Stadt gewährt es, wenn wir sehen, wie aus dem vorigen Jahrhunderte stammende Ansiedlungen, welche bei ihrer Entstehung so weit von der Stadt entfernt waren, daß sie als abgesonderte Sitze eigene Namen erhielten, nunmehr nur einzelne Häuser dieser Straße bilden. So befand sich damals weit von der Umfassung der Stadt der nunmehr vergessene Edelsitz »Karlshofen", sowie in der Nähe des heutigen Zeughauses eine Schwaige, welche den Namen ,,Konradshof« bis ins 18. Jhdt. geführt hat ünd eine Besitzung der Stadt selbst geworden ist. Längs der jetzigen Straße zog sich ehedem der Rennweg hin. Die oben erwähnte Unterscheidung in innere und äußere Dachauerstraße hörte am 19. Juli 1875, resp. 1.Jaiiuar 1876, resp. 1. Januar 1877 auf.


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Erinnerungszeichen & Stolpersteine