Kunst & Kultur

Name Philipp Auerbach-Gedenktafel
Stadtbezirk 13. Bogenhausen
Stadtbezirksteil Altbogenhausen
Straße Holbeinstraße 9
Standort Deutsche Rentenversicherung
Lage link beim Eingang
Art Gedenktafel
Übergabe 16.5.2025
Personen Auerbach Philipp 
Rubrik Denkmal Gedenktafel 
Philipp Auerbach-Gedenktafel
© Gerhard Willhalm

   

In diesem Gebäude begann Philipp Auerbach, jüdischer Überlebender von Auschwitz und Buchenwald, im September 1946 seine Arbeit als Staatskommissar für politisch, rassisch und religiös Verfolgte.

Er kümmerte sich mit seiner Behörde um Juden, die es ohne Bleibe und Perspektive nach Bayern verschlagen hatte. Binnen fünf Jahren halfen er und seine Mitarbeiter annähernd 100 000 Menschen. Auerbachs kompromissloser Einsatz war oft umstritten, die Kritik an seinem Tun oft antisemitisch.

In einem Skandal-Prozess verurteilten ihn Richter mit NS-Vergangenheit im August 1952 wegen angeblicher Bestechung und lückenhafter Buchführung zu Haft- und Geldstrafe. Philipp Auerbach nahm sich am selben Tag das Leben. Er wurde 45 Jahre alt.

Durch einen Untersuchungsausschuss des Bayerischen Landtags wurde Philipp Auerbach 1954 vollständig rehabilitiert.

Philipp Auerbach
geboren 1906 in Hamburg
gestorben 1952 in München

Philipp Auerbach (1906–1952) war ein jüdischer Arzt, Unternehmer und Politiker, der den Holocaust überlebte und sich nach dem Krieg entschlossen für die Belange der NS-Verfolgten einsetzte. Er überlebte die Konzentrationslager Buchenwald und Auschwitz und wurde 1946 von der amerikanischen Militärregierung zum bayerischen Staatskommissar für rassisch, religiös und politisch Verfolgte ernannt. In dieser Funktion kämpfte er engagiert für die Entschädigung von Holocaust-Überlebenden und setzte sich gegen die Rückkehr früherer Nationalsozialisten in staatliche Ämter ein. Damit machte er sich viele Feinde – besonders in konservativen Kreisen und bei ehemaligen NSDAP-Mitgliedern.

1951 wurde Auerbach wegen angeblichen Betrugs und Urkundenfälschung angeklagt – ein Prozess, der stark von antisemitischen Ressentiments geprägt war. Obwohl die Vorwürfe teilweise konstruiert und fragwürdig waren, verurteilte das Gericht ihn im August 1952 zu zweieinhalb Jahren Haft. Nur wenige Stunden nach der Urteilsverkündung nahm sich Auerbach in seiner Gefängniszelle mit einer Überdosis Schlaftabletten das Leben.

In seinem Abschiedsbrief beteuerte er seine Unschuld und erklärte, das „entehrende Urteil“ nicht ertragen zu können. Sein Suizid löste bundesweit Empörung aus. Zwei Jahre später wurde Auerbach durch einen Untersuchungsausschuss des Bayerischen Landtags postum rehabilitiert. Sein Fall gilt als frühes Beispiel für fortwirkenden Antisemitismus in der Nachkriegszeit.

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 - Gedenktafel - Philipp Auerbach

Gedenktafel - Philipp Auerbach

 - Gedenktafel - Philipp Auerbach

Gedenktafel - Philipp Auerbach