Kunst & Kultur

Name Römischer Gutshof mit Wassermühle
Stadtbezirk 16. Ramersdorf-Perlach
Stadtbezirksteil Ramersdorf
Gruppierung Archäologie am Oberen Hofanger
Suchbegriffe Römischer Gutshof  
Rubrik Infotafel 

Römische Siedlungsspuren des 2. bis 4. Jahrhunderts belegen das äußere Areal eines römischen Gutshofs (villa rustica). Das Hauptgebäude des Hofes wird sich weiter östlich im Bereich des heutigen Ortes befunden haben und damit bereits zerstört sein.

Der Hof stellt nur einen Punkt in einer ganzen Siedlungskette dar, die sich entlang des Hachinger Bachs von Deisenhofen bis Oberföhring erstreckte. Bereits in Sichtweite lag im östlichen Teil des heutigen Südfriedhofs eine weitere Siedlung der gleichen Zeit und ebenfalls mit Wassermühle.

Mühle und Gutshof wurden Mitte des 3. Jahrhunderts sowie im 4. Jahrhundert durch Brände zerstört, vermutlich durch
einfallende Germanen.

Die Mühle südlich der Schmidbauerstraße nutzte das in einen Kanal umgeleitete Wasser des Hachinger Bachs. Von der Mühle waren Pfostenspuren erhalten. Das Gebäude stand direkt an einem Mühlkanal, der auf ca. 35 m Länge nachweisbar war. Aus Ihm stammt eine vollständig erhaltene bronzene sog. Zwiebelknopffibel zum Verschluss des Mantels auf der Schulter. Weiterhin kamen Eisenbeschläge und Keramikfragmente aus dem täglichen Gebrauch zutage. Zahlreiche verschiedene zerschlagene und verbrannte Mühlsteine wurden auf dem Gelände verteilt
gefunden.

Eine Vielzahl von schmalen Gräbchen mit geringer Tiefe durchzog das Gelände. Solche oft weitläufigen Gräbchensysteme finden sich fast regelhaft bei römischen Siedlungen in der Münchner Schotterebene. In ihnen standen einfache Zäune als Begrenzung von Viehweiden.

Bei einem der Keller weist eine große Menge verkohlter Getreidereste darauf hin, dass es sich vermutlich um einen Speicher für Getreide gehandelt hat.

Mit mehreren Backöfen waren feuergefährliche Arbeiten an den Siedlungsrand verlegt. Überraschend ist das Bestehen von 3 Brunnen in der Nähe des Hachinger Bachs.

Quelle: Infotafel vor Ort