Alte Quellen

St. Jakobskirche auf dem Anger

Quelle Reber - Bautechnischer Führer durch München (113)
Jahr 1878
Straße Jakobsplatz

Die St. Jakobskirche auf dem Anger mit Klosterkirche der armen Schulschwestern ist eine der ältesten Stiftungen Münchens. Wie schon in der Baugeschichtc (S. 16) erw hnt, wurde Kirche und Kloster bereits 1201 von Ludwig dem Kelheimer für die Minoriten gegründet. Die erste Kirche, zugleich die in ihrer wenn nicht ursprünglichen, so doch nicht lange-darauf und nur wenig ver nderten Gestalt ltest erhaltene Münchens, bildet jetzt den Chor der gegenwärtigen Kirche, ist aber durch eine etwas roh eingesetzte Wand abgetrennt, und unzugänglich. Die jetzt auch der Laien-Andacht geöffnete Kirche wurde wahrscheinlich nach 

Uebergabe des Klosters an die Clarissinen (1286) angelegt, zeigt jedoch keine deutlichen Reste aus dieser Zeit, wenigstens stammt die ganze Wölbung von dem Wiederaufbau nach dem Einsturz 1404. Am meisten hat sich das Aeussere verändert, indem hier C. v. Fischer 1810 den unglücklichen Versuch machte, einen italienischen Gesammteindruck zu erzielen, und das Ganze höchst kahl und nüchtern, überdiess z. Th. mit classicistischen Zierden vom Anfang dieses Jahrhunderts verkleidete. Das fünf Traveen lange dreischiffige Innere mit doppelgeschossigen Abseiten zeigt die von schlichten rechtwinkligen Pfeilern getragenen Gewölbe grösstentheils verzopft, nur in dem Obergeschosse der Seitenschiffe sieht man noch das gothische Netzwerk. Gegenwärtig ist der Abschluss der Kirche durch eine schmucklose Wand, an welche sich der Hauptaltar lehnt, sehr unschön, wie sie auch hinsichtlich der Ausstattung, grossentheils von den Gebrüdern Asam hergestellt, nichts bemerkenswerthes darbietet.

Das rechts anstossende Angerkloster hat mit Bezug desselben durch die armen Schulschwestern 1841 seine Gestalt ganz verändert und erscheint neuromanisch und kahl. Einst erfreute es sich grosser Theilnahme, wie auch unter vielen vornehmen Mitgliedern der bis 1803 daselbst wohnenden Clarissinen selbst drei Prinzessinen aus dem bayerischen Fürstenhause dort lebten und starben: Agnes, die Tochter des Kaisers Ludwig des Bayers († 1352), Barbara. Herzog Albrecht V. Tochter († 1444) und Emanuela Theresia, Tochter des Churfürsten Max Emanuel († 1750)


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