Münchner Architektur

St. Jakob am Anger

Name St. Jakob am Anger
Architekt Haindl Friedrich  
Stadtbezirk 1. Altstadt-Lehel
Stadtbezirksteil Angerviertel
Straße Unterer Anger 1
Sakral katholisch
Kategorie Kirche  
Suchbegriffe St. Jakob 

Plan

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Quellen

Angerkirche „St. Jakob am Anger“
Zauner - München in Kunst und Geschichte (1914)

Geschichte. Um 1280 von den Franziskanern (anstelle einer 1204 v. Herzog Ludwig d. Kelheimer errichteten St. Jakobskapelle) erbaut; jetzt Klosterkirche der „Armen Schulschwestern“. Von der alten Kirche (1250) noch der Altarrraum (jetzt Chorkirche der Schwestern) erhalten; davon durch eine Quermauer getrennt der allgemein zugängliche Teil der Kirche, im Kern vielleicht aus 1286 (Uebergabe des Klosters an die Klarissen ); deren Gewölbe jedoch erst aus der Zeit nach dem Einsturz 1404. Aeußeres vollständig umgebaut 1810 [F u. Eb].

Chorkirche. Aelteste Kirche Münchens und außer der Stiftskirche in Berchtesgaden und der Schloßkapelle zu Burghausen ältestes frühgotisches Werk Oberbayerns überhaupt. Neben der romanischen Halbkuppel erscheint, noch schwerfällig, die gotische Kreuz­gewölberippe; außen am spätromanischen Bogenfries romanische Figuren und Blendarkaden. Im Grundriß 3 parallele Langchöre mit halbkreisförmigem Abschluß (ein Hauptchor mit zwei Nebenchören; die südliche Apsis fehlt); 2 Joche mit Kreuzgewölbe; spitze Gurtbögen; Kreuzrippen noch sehr stark, mit abgefaßten Kanten; Gurtbögen und Rippen ruhen jetzt auf klassi­zistisch profilierten Kämpfern. Fenster romanisch (rundbogig). Ausstattung neu.

Oeffentliche Kirche. Nach dem Einsturz 1404 in gotischem Stil umgebaut; im Obergeschoß der Seitenschiffe noch gotisches Netzwerk. Im dreischiffigen Innern 5 Joche und doppelgeschossige Abseiten. Mittel­schiff mit den Seitenschiffen (in letztem Kreuzgewölbe auf zierlich profi­lierten Kragsteinen) durch spitze Scheidebögen verbunden; auf rechtwinke­ligen Pfeilern Tonnengewölbe mit Stichkappen; mächtige Bandgurten und breite Lisenen. Abschluß dieser Kirche von der Chorkirche durch eine schmucklose Wand; daran der Hauptaltar. 

Steinfigur der Madonna, ein Geschenk Kaiser Ludwig des Bayern, frühest erhaltene Münchner Statue des 14. Jahrh.; „zartes, keusches Werk, von feinem Gefühl durch ­geistigt [W 18]“. An der Westwand (nördl. Seitenschiff) bemalte Stein­figur St. Jakob, sitzend; schon ziemlich freie Gewandbehandlung; Kop  noch etwas roh, 14. Jahrh. An der Südwand (Mittelschiff) hölzerner Crucifixus, gute Arbeit, anfangs 16. Jahrh  Einfache hübsche Stuckdekoration von Joh. Zimmermann 1737. Deckengemälde (restauriert) von Franz Zimmer­mann: Im Chor musizierende Engelchöre; im Schiff St. Jakob im Kampf gegen das Heidentum, Enthauptung des Heiligen , die Konstantinschlacht; über der Empore die Verherrlichung des hl. Franziskus. Aeußeres klassi­zistisch umgestaltet durch C. Irischer 1810. [K B , Bb].

St. Jakobskirche auf dem Anger
Reber - Bautechnischer Führer durch München (1878)

Die St. Jakobskirche auf dem Anger mit Klosterkirche der armen Schulschwestern ist eine der ältesten Stiftungen Münchens. Wie schon in der Baugeschichtc (S. 16) erw hnt, wurde Kirche und Kloster bereits 1201 von Ludwig dem Kelheimer für die Minoriten gegründet. Die erste Kirche, zugleich die in ihrer wenn nicht ursprünglichen, so doch nicht lange-darauf und nur wenig ver nderten Gestalt ltest erhaltene Münchens, bildet jetzt den Chor der gegenwärtigen Kirche, ist aber durch eine etwas roh eingesetzte Wand abgetrennt, und unzugänglich. Die jetzt auch der Laien-Andacht geöffnete Kirche wurde wahrscheinlich nach 

Uebergabe des Klosters an die Clarissinen (1286) angelegt, zeigt jedoch keine deutlichen Reste aus dieser Zeit, wenigstens stammt die ganze Wölbung von dem Wiederaufbau nach dem Einsturz 1404. Am meisten hat sich das Aeussere verändert, indem hier C. v. Fischer 1810 den unglücklichen Versuch machte, einen italienischen Gesammteindruck zu erzielen, und das Ganze höchst kahl und nüchtern, überdiess z. Th. mit classicistischen Zierden vom Anfang dieses Jahrhunderts verkleidete. Das fünf Traveen lange dreischiffige Innere mit doppelgeschossigen Abseiten zeigt die von schlichten rechtwinkligen Pfeilern getragenen Gewölbe grösstentheils verzopft, nur in dem Obergeschosse der Seitenschiffe sieht man noch das gothische Netzwerk. Gegenwärtig ist der Abschluss der Kirche durch eine schmucklose Wand, an welche sich der Hauptaltar lehnt, sehr unschön, wie sie auch hinsichtlich der Ausstattung, grossentheils von den Gebrüdern Asam hergestellt, nichts bemerkenswerthes darbietet.

Das rechts anstossende Angerkloster hat mit Bezug desselben durch die armen Schulschwestern 1841 seine Gestalt ganz verändert und erscheint neuromanisch und kahl. Einst erfreute es sich grosser Theilnahme, wie auch unter vielen vornehmen Mitgliedern der bis 1803 daselbst wohnenden Clarissinen selbst drei Prinzessinen aus dem bayerischen Fürstenhause dort lebten und starben: Agnes, die Tochter des Kaisers Ludwig des Bayers († 1352), Barbara. Herzog Albrecht V. Tochter († 1444) und Emanuela Theresia, Tochter des Churfürsten Max Emanuel († 1750)