Alte Quellen

Hoftheater, Kgl.

Quelle Zauner - München in Kunst und Geschichte (145)
Jahr 1914
Straße Max-Joseph-Platz

Hoftheater, Kgl., am Max Josephsplatz 2. Schon Ende des 18. Jahrh. wurde die Erbauung eines Schauspielhauses auf dem Areal des jetzigen Hoftheaters (an der Stelle des alten Franziskanerklosters) geplant, worüber nicht nur ein Entwurf von Valerian Funk, einem Schüler Cuvillies, sondern auch ein Entwurf von Lorenz Quaglio vorhanden ist. 1811 begann der Bau, der nach den Plänen Karl Fischers nicht nur ein Theater, sondern auch in anschließenden Fiügelbauten Säle für Konzerte, Maskenbälle u. s. w. aufnehmen sollte. Finanzielle Schwierigkeiten im Verein mit einem Brand 1817, der den aufzubringenden Dachstuhl vernichtete, verzögerten und verhinderten schließlich die Gesamtausführung des Riesenprojektes. So kam 1818 lediglich die Eröffnung des Theaters, das von da ab den Titel „Kgl. Hof- und Nationaltheater“ führte, zustande. Der Bau, der fast 2 Millionen Gulden kostete, wurde jedoch bereits 1823 durch eine neuerliche Feuersbrunst derart zerstört, daß an einen baldigen Wiederaufbau durch den Kgl. Hof aus materiellen Gründen nicht gedacht werden konnte. Da brachte die Stadt die Mittel zu einem Neubau auf, der unter Anlehnung an die Fischerschen Pläne, aber unter Weglassung der Seitenflügel, durch Leo von Klenze bis 1825 ausgeführt wurde. Das Theater bedeutete für die damalige Zeit ein ganz außerordentliches Unternehmen, so daß Franz v. Reber noch 1876 [Rb] sagen konnte, daß „es eines der größten sei, die überhaupt existierten“.

Bei der Bühnengröße von 28,50 m Breite imd 26,20 m Tiefe und einer Proszeniumsöffnung von 13 m Breite faßte es ursprünglich 2600 Zuschauer, deren Zahl nach den Brandkatastrophen auf 1302 Sitzplätze und 530 Stehplätze reduziert wurde. 1876 erhielt das Haus als erstes in Deutschland den vom Kgl. Hofbühneninspektor erfundenen Regenapparat, der alsbald überall Eingang fand [BAJ]. Die Anlage der Maximilansstraße bedingte 1857 eine Neugestaltung der Südfassade durch Bürklein, da sie vorher nicht sichtbar war; desgleichen wurde später auch die ehedem wenig zugängliche Ostfront umgestaltet. Hauptfassade durch eine griechische Tempelfront „wie durch eine Festkulisse“ [W 199] maskiert.

Als Haupteingang ein Portikus mit 8 korinthischen Säulen; darüber ein Doppel-Dreieckgiebel; letzterer ausgestattet mit Fresken nach Schwanthaler, oben: Pegasus mit den Horen, unten: Apollo und die Musen (weil trotz mehrmaliger Restauration vom Klima zerstört, 1894 — gleich jenen am Maximilianeum — in Glasmosaik ausgeführt). Hinter dem Portikus 3 hohe Portale als Zugang zu der auf 4 mächtigen Marmorsäulen ruhenden Vorhalle, von der 2 große breite Marmortreppen (mit Dichterstatuen) emporführen. Als Zuschauerraum ein Rundbau, in 4 Rangabteilungen geteilt; groß, aber sparsam in der Dekoration; Gesamtausstattung in Kirschbaumholz [B 06, R, Rb, W, Tw].


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