Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Geboren | 28.6.1883 [Altötting] |
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Gestorben | 19.6.1949 [Altötting] |
Beruf | Volkssänger Humorist |
Weiß Ferdl (eigentlich Ferdinand Weisheitinger) war ein deutscher Humorist. Er zählt zu den bekanntesten bayerischen Volkssängern und Volksschauspielern. Berühmt bleibt er mit seinem Gesangsvortrag Ein Wagen von der Linie 8, eine Satire auf die Münchner Trambahn, die zur Hymne vieler Trambahnfreunde wurde. Er wurde Direktor des „Platzl“, nachdem er dort 15 Jahre lang als Volkssänger aufgetreten war.
Weiß Ferdl ; eigentlich Ferdinand Weisheitinger) war ein deutscher Humorist. Er zählt zu den bekanntesten bayerischen Volkssängern und Volksschauspielern. Berühmt bleibt er mit seinem Gesangsvortrag Ein Wagen von der Linie 8, eine Satire auf die Münchner Trambahn, die zur Hymne vieler Trambahnfreunde wurde.
Als Kind einer alleinstehenden Kellnerin wurde er vorwiegend von seiner Großmutter erzogen. In Salzburg besuchte er die Domschule und war eine Zeit lang Domsingknabe. In Altötting absolvierte er eine Ausbildung zum Schriftsetzer. Nach der Lehre zog es ihn 1902 nach München, wo er im Bannkreis von Volkssängern seine Neigung zur Bühne entdeckte. 1903 bis 1905 leistete er seinen Militärdienst in Metz.
Das Münchner Platzl, ein Szenelokal für volkstümliche Unterhaltung, gewährte ihm 1907 sein erstes Engagement. Bereits sieben Jahre später wurde er dessen Direktor. Aufgrund seiner immer größeren Erfolge beim Publikum blieb Weiß Ferdl dem Platzl bis zum Ende seiner Bühnentätigkeit treu.
Im Ersten Weltkrieg wurde der Gesangshumorist als Unteroffizier der Reserve eingezogen. Sein Regiment rückte an die Westfront in die Nähe von Arras. Zur Aufheiterung der Soldaten im strapaziösen Grabenkrieg betätigte sich Weiß Ferdl bald darauf als Alleinunterhalter. Die Ablenkung vom Kriegsalltag wurde im Hinterland unter anderem in Fronttheatern gesucht. Im März 1916 war Weiß Ferdl Chef der zwölfköpfigen Singspieltruppe der 1. baierischen Reservedivision und erwies sich in der Truppenbetreuung als Talent. Von ihm vor Ort verfasste Texte versuchten dem mörderischen Alltag in heiteren Szenen und Heimatträumen entspannende Augenblicke entgegenzusetzen. Die nach Kriegsende heimkehrenden Soldaten schwärmten vom Platzl im Felde, wie Weiß Ferdls Truppe prägnant vom Publikum getauft worden war.
Der Künstler nahm seine Vorstellungen im Platzl in München wieder auf und wurde 1921 Direktor der Gast- und Vergnügungsstätte. Die Schauspielerei prädestinierte Weiß Ferdl aber auch für Filmauftritte. Nach zwei Stummfilmstreifen (1928 und 1929) kam sein Talent der spitzen Zunge im Tonfilm bestens zur Geltung. In den 1930er Jahren spielte er in rund 20 (Heimat-)Filmen mit. Hierdurch wurde er im ganzen damaligen Reich bekannt und zu einem vermögenden Mann.
Weiß Ferdl war früh Sympathisant der Nationalsozialisten, pflegte Umgang mit ihren Parteigrößen in München und trat ab 1922 bei Unterhaltungsabenden der NSDAP auf. Schon 1933 besuchte er Hitler auf dem Obersalzberg und berichtete darüber begeistert in seinem Buch „Guat troffa“. 1935 trat er der NSV bei, 1936 dem NSKK, am 1. Mai 1937 der NSDAP (Mitgliedsnummer 5.774.705) Viele seiner Gstanzln bedienten verbreitete antisemitische Klischees. Mit besonders gehässigem Spott bedachte er dabei die assimilierten Juden und brachte damit die Doktrin von der biologischen Determiniertheit in populärer Form zum Ausdruck.
In der Zeit des Nationalsozialismus und besonders während des Krieges gerierte er sich auch kritisch, z. B. wenn er seinem Publikum erzählte, er wisse zwar sicher, dass 98 Prozent der Bevölkerung fest hinter dem Regime stünden, habe aber aus irgendwelchen Gründen das Pech, auf der Straße immer nur die übrigen zwei Prozent zu treffen.[7] 1943 machte er im Reichsfunk den „Vorschlag“ die kriegführenden Parteien könnten ja ihre eigenen Städte bombardieren – das spare Kraftstoff. Ebenso war er kurz im Gefängnis, weil er eine Schweinefamilie vorstellte: „Sohn Mann, Tochter Mann, Frau Mann, Herr Mann“ (eine Anspielung auf Hermann Göring). Als er wiederkam, stellte er sie wieder vor: „Sohn Mann, Tochter Mann, Frau Mann – und wegen dem Schwein da saß ich im Gefängnis!“
Quelle: Wikipedia