Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Geboren | 5.5.1886 [Faistenhaar] |
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Gestorben | 25.3.1958 [Faistenhaar] |
Beruf | Kunsthändler |
Adolph Weinmüller, geboren 1886 in Faistenhaar bei München, gestorben 1958, war Kunsthändler und Auktionator. 1924 gründete er seine erste Galerie für alte und neue Kunst in der Max-Joseph-Straße. Das 1936 übernommene Auktionshaus in der Fürstenstraße wurde im Krieg zerstört. In Wien betrieb er eine Tochterfirma. 1948 zog Weinmüller vom Almeida-Palais in den Bayerischen Hof um. Seit 1958 befindet sich das Auktionshaus im Besitz von Rudolf Neumeister.
Adolf Weinmüller war ein deutscher Kunsthändler in der Zeit des Nationalsozialismus sowie in der Bundesrepublik Deutschland.
Weinmüller begann 1905 eine Ausbildung als Forstaspirant beim Staatlichen Forstdienst Bad Reichenhall. Während des Ersten Weltkriegs war er als Soldat an der Westfront eingesetzt, danach arbeitete er wieder als Forstbeamter, schied aber 1921 aus und machte sich in der Max-Joseph-Straße in München als Kunsthändler selbständig.[1] Über seine Geschäftstätigkeit in den 1920er Jahren ist wenig bekannt. Im Jahr 1931 trat er der NSDAP (Mitgliedsnummer 626.358) bei.
Weinmüller ließ sich nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 von der Reichsleitung der NSDAP beauftragen, die Gleichschaltung des „Verbandes des deutschen Kunst- und Antiquitätenhandels“ durchzuführen, und sorgte für die Auflösung aller anderen Kunsthändlervereinigungen. Er selbst wurde Vorsitzender des „Bundes der deutschen Kunst- und Antiquitätenhändler“, der fortan als Fachschaft in der Reichskammer der bildenden Künste geführt werden sollte. Weinmüller propagierte im Juni 1934 in der Zeitschrift Weltkunst den Kunsthandel im Neuen Staate. 1935 wurden die Kunsthändler unmittelbare Mitglieder der Reichskammer und somit Weinmüllers Verband aufgelöst. Auf den Judenboykott 1933, der jüdische Kunsthändler in ihrer Tätigkeit massiv behinderte, folgten die in der Verordnung vom November 1933 zum Reichskulturkammergesetz vorgesehene Zuverlässigkeitsprüfung und 1934 das unter Weinmüllers Zutun zustande gekommene Gesetz über das Versteigerergewerbe. Dadurch konnten nun die Juden aus diesem Wirtschaftszweig komplett verdrängt werden,[6] was allerdings in der „Kunststadt München“ dazu führte, dass dadurch die Waren der zu liquidierenden Kleinbetriebe alle gleichzeitig auf den Markt zu gelangen drohten.
Die großen Kunsthandlungen hingegen stellten „arische“ Geschäftsführer ein, um den Betrieb weiterführen zu können, aber schon 1936 musste der als jüdisch denunzierte und durch die Nürnberger Gesetze ausgegrenzte Kunsthändler Hugo Helbing die Tätigkeit seines Auktionshauses drastisch einschränken. Das Haus hatte in der Zeit vor 1933 jährlich bis zu dreißig Versteigerungen durchgeführt, hatte aber aufgrund des Versteigerergesetzes schon 1935 nur noch zwei Kunstversteigerungen von einem „arischen“ Prokuristen durchführen lassen können. Weinmüller übernahm den Markt und beeinflusste die Abwicklung der Galerie Helbing in seinem Sinne.
Bei Kriegsende hielt sich Weinmüller an seinem Zweitwohnsitz in Tegernsee auf. In Österreich wurde er als „Arisierer“ steckbrieflich gesucht. Obwohl Weinmüller von Karl Haberstock 1946 als Alter Kämpfer bezeichnet wurde, wurde er im Münchener Entnazifizierungsverfahren im Juni 1948 lediglich als Mitläufer eingestuft. Persilscheine erhielt er u. a. von Eberhard von Cranach-Sichart, Friedrich Heinrich Zinckgraf (dem Arisierer der Galerie Heinemann), und Hans Koch (mit Weinmüller Arisierungsgewinner im Antiquariat Jacques Rosenthal). Das österreichische Ermittlungsverfahren gegen ihn wurde 1955 eingestellt.
Quelle: Wikipedia