Krieg und Frieden in München 1914-1939
Topografie eines Diskurses
1918, am Ende des Ersten Weltkriegs, fanden die Deutschen nicht in den Frieden zurück. Die »Schmach von Versailles« trug wesentlich zum Aufstieg Hitlers und zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 bei. Welche Rolle spielte die Religion, als der Krieg in den Köpfen und in der Öffentlichkeit weitertobte? Das Buch beantwortet diese Frage am Beispiel Münchens: Hochburg des Katholizismus, mit starken evangelischen und jüdischen Minderheiten, und gleichzeitig »Hauptstadt der NS-Bewegung«. Kinder lernten den Krieg schon in der ersten Klasse. Totengedenkfeiern griffen die ehemaligen Kriegsgegner erneut an. Denkmäler und Friedhöfe heroisierten den toten Kämpfer und schrieben sein Vermächtnis. Wahlplakate und Karikaturen schürten die Aggression. Der Pazifismus hatte einen schweren Stand gegen Patriotismus und politische Justiz. Die Presse spiegelte und schürte ‚Volkes Stimme‘.
Vorwort
- Krieg und Frieden als Diskurs: Einleitung
1.1 Die Fragestellung
1.2 Der Stand des Wissens
1.3 Das Beispiel München
1.4 Die Wege zum Diskurs
1.5 Die Quellen zum Diskurs
- Krieg und Frieden in München 1914-1918
2.1 Krieg, Religion und Nation: Strukturen und Befindlichkeiten um 1914
2.2 Sieg und Frieden: Die Sprache der Gesellschaft im Krieg
2.2.1 Die Sprache des Krieges
2.2.2 Keine Sprache des Friedens?
2.3 Sittliche Tüchtigkeit und vaterländische Gesinnung: Die Erziehung zum Krieg .
2.3.1 Die Schule
2.3.2 Die Pfarrei
2.4 Friedensappell und Menschheitsgedanke: Die Sprache der Abweichung im Krieg
2.4.1 Die Friedenszirkel
2.4.2 Der Klerus .
2.4.3 Die Schule
- Choreografierte Gedenkveranstaltungen 1921
3.1 Helden und Opfer: Das Vermächtnis der Gefallenen
3.2 Dank des Vaterlandes: Der Trauer- und Opfertag
3.3 Alle Völker wollen Frieden: Die Sozialistische Trauerkundgebung
3.4 Sprache der Zeichen: Die Presse als Echo
3.4.1 Die Symbol
3.5 Choreografie als Macht: Hintergründe und Nachwirkungen
3.5.1 Das Krisenjahr 1921
3.5.2 Der Leibertag
3.5.3 Das Königsbegräbnis
3.6 Einmütigkeitsichtbar gemacht: Trauertage im Kontext
- Ikonografische Kriegsdenkmäler 1921-1937
4.1 Platzierter Diskurs: Gotteshaus und Kriegsdenkmal
4.1.1 Kriegsdenkmal und Diskurs
4.1.2 Kriegsdenkmal und Kunst
4.2 Siegeszuversicht
4.2.1 Invictis vlctl victuri: St.Joseph Schwabing
4.2.2 In hoc signovinces: St.Johann BaptistHaidhausen
4.2.3 Durch Kampf / Zum Sieg: St. Ursula Schwabing
4.3 Friedenshoffnung
4.3.1 Friede, Auferstehung und Herrlichkeit: St. Rupert
4.3.2 Maria Königin des Friedens
4.4 Kriegspatronin St. Barbara
4.5 Heldinnen und Märtyrer
4.5.1 Berwähren die Frauen... christlichen Heldensinn: St. Maximilian
4.5.2 Sie verdienten sich herrliche Kronen: St. Maximilian
4.6 Gemeinsames Vaterland
4.6.1 Bekenntnis zum deutschen Vaterland:NeuerIsraelitischer Friedhof
4.6.2 Für das deutsche Vaterland: Hauptsynagoge
4.7 Löwe und Germania (von Axel Töllner)
4.7.1 Derruhende Löwe: evangelische Kirche St. Matthäus
4.7.2 Die gefallene Germania: evangelische Kirche St. Markus
4.8 Nationalsozialistische Denkmalpolitik
- Plakative Bildmedien 1919-1932
5.1 Wahlplakat und Karikatur: Die Sprache der Bilder
5.2 Parteienhader und Weltanschauungskampf:Wahlplakate 1919-1932
5.2.1 Bayerische Volkspartei
5.2.2 Sozialdemokratische Partei Deutschlands
5.2.3 Kommunistische Partei Deutschlands
5.2.4 NationalsozialistischePartei Deutschlands
5.2.5 Konstruktion einer kriegsbedingten Wirklichkeit
5.3 Liederlichkeit und Lächerlichkeit: Karikaturen 1926-1927
5.4 Propaganda für den Krieg: Karikaturen 1933-1939
- Publikumswirksame Reden 1922
6.1 Predigt oder Rede? Sprechen als Politik
6.2 Rede statt Predigt: Revolution und Republik
6.3 Botschaft und Resonanz: Kriegsniederlage als Friedenslast
6.3.1 Die Friedensrede
6.3.2 Das Echo der Zuhörenden
6.3.3 Das Presseecho
6.3.4 Bedrohungskommunikation
6.4 Wahrer und falscher Friede: Hintergründe und Nachwirkungen
6.4.1 Irritationen und Distanzierungen
6.4.2 Ruhr-Krise und Hitler-Putsch
- Destruktive Kommunikation 1928-1932
7.1 Öffentlichkeit und Gericht: Foren der Münchner Friedensbewegung
7.2 Ächtung des Krieges: Der Friedensbund Deutscher Katholiken 1928-1930
7.2.1 Die Reichstagung des Friedensbundes DeutscherKatholiken
7.2.2 DerFriedensbund DeutscherKatholiken in den Printmedien
7.2.3 DerFriedensbund DeutscherKatholiken und die Bischöfe
7.2.4 Das Lehrerinnen-Treffen des FDK 1930
7.3 Pazifismus, Feminismus und Katholizismus: München 1932
7.3.1 Die Veranstaltung rtWeltabrüstung oder Weltuntergang“
7.3.2 Die Gegenveranstaltung:Im „schweren Kampfe um Deutschlands Recht“
7.4 Pazifismus und Feminismus: Nachhall der Presse
7.4.1 Wenig Zustimmung - vielAblehnung: von Respekt und Würdelosigkeit
7.4.2 RadikalisierteAblehnung: die Drohungen derNSDAP-Blätter
7.5 Beleidigung, Tatsachenfälschung und „ideale Beweggründe“ vor Gericht
7.5.1 Klage:„übleNachrede“ und„nationale Interessen“
7.5.2 Widerhall:„Naziverleumdung“ und„Beleidigte Pazifistinnen“
7.5.3 Revision: Strafminderung „in tiefster Sorge um das deutsche Volk“
7.6 Pazifismus und destruktive Kommunikation: München 1933 und danach
7.6.1 Geschwächte Menschen: Verfolgung und Exil
- Funktionale Begriffsgehäuse 1919-1934
8.1 Niederlage, Ungerechtigkeit und Ehrverlust: das deutsche Versailles 1919
8.2 Scheidemannfriede undWillen zur Tat: Reden überVersailles 1919
8.2.1 Sozialdemokratie
8.2.2 Politischer Katholizismus
8.2.3 Links- undNationalliberalismus
8.2.4 Die völkischen Gruppierungen
8.3 Diktat der Sieger und Gleichschritt der Kolonnen: Die Presse 1929
8.3.1 Nationalkonservatismus
8.3.2 PolitischerKatholizismus
8.3.3 Sozialdemokratie und radikale Linke
8.3.4 Nationalsozialismus
8.4 Kraft zum Leben gegen das Dokument des Unfriedens: Gleichschaltung 1934
8.5 Wahrheit und Lüge: Deutsche Ideen über den Krieg 1914-1918
8.5.1 Das BegriffsgehäuseVersailles“ 1919-1933
8.5.2 DasAggressionsstimulansVersailles“ 1933-1939
- Individuelle Lebensgeschichten 1914/18-1939/45
9.1 Macht und Ohnmacht: Abstrakte Diskurse und konkrete Menschen 1914-1945
9.2 Die pazifistische Lehrerin: Marie Zehetmaier
9.2.1 Marie Zehetmaierim Ersten Weltkrieg
9.2.2 Die Münchner Friedensausstellung 1927
9.2.3 Verfolgung undInternierung
9.3 Der militaristische Priester:Josef Roth
9.3.1 Vom Kriegsteilnehmerzum agitierenden Studenten
9.3.2 Priester, Militarist, Nationalsozialist
9.3.3 Karriere im ,Dritten Reich'
9.3.4 DerNazi-Priester und die Hierarchie
9.3.5 Unfalltod undNachrufe
9.4 Die Pazifistin und der Militarist: An den Grenzen des Diskurses
- Zur Topografie desDiskurses über Krieg und Frieden
10.1 Kriegsbeginn: München 1914 und 1939
10.2 Kriegsdiskurs: Die Vernünftigen und die Anständigen
- Dokumente
11.1 Verzeichnis der Dokumente
11.2 Krieg und Frieden in München 1914-1918
11.4 Ikonografische Kriegerdenkmäler 1921-1937
11.5 Plakative Bildmedien 1919-1932
11.6 Publikumswirksame Reden 1922
11.7 Destruktive Kommunikation 1928-1932
11.8 Funktionale Begriffsgehäuse 1919-1934
11.9 Individuelle Lebensgeschichten 1914/18-1939/45
- Tabellen
12.1 Entwicklung der Katholikenzahl in den Pfarreien Münchens (nach Eingemeindung) 1918-1941
12.2 Entwicklung der Religiösen Gemeinschaften 1918,1933,1939 in München
12.3 Entwicklung der Religiösen Gemeinschaften in München 1918-1939 nach Niederlassungen und Mitgliedern
12.4 Infrastruktur katholisches München 1915-1948
12.5 Religiöse Gemeinschaften in München 1918,1933,1939
12.6 Katholisches Vereinswesen Bayerns/Süddeutschlands mit Sitz in München 1918,1933,1939
12.7 Katholische Einrichtungen und Vereine, tätig in München 1918,1933,1939
12.8 Katholische Geistliche mit Bezug zu München und zum Nationalsozialismus
12.9 Katholische Geistliche der Erzdiözese München und Freising, 1918/19 in Freikorpsverbänden
Abkürzungen und Zeichen
Archive/Archivquellen, Parteien/Organisationen/Vereine, Allgemeines
Zeitungen, Zeitschriften, Vereinsorgane
Quellen und Literatur
Ungedruckte Quellen
Auskünfte
Die von Axel Töllner benutzten Archivalien
Gedruckte Quellen und Literatur
Personenregister
Bildnachweis