Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Titel | Giordano Bruno |
Untertitel | Nachtfalter des Geistes |
Autor:in | Verrecchia Anacleton |
Verlag | böhlau Wien |
Erscheinung | 1999 |
Seiten | 424 |
ISBN/B3Kat | 3205988817 (978-3205988816) |
Suchbegriff | Bruno |
Ein Opfer der Inquisition
Giordano Bruno, ein Nachtfalter des Geistes, der am Lichte der eigenen Ideale verbrennt, wird 1600 in Rom das berühmteste Opfer der Inquisition. Dem Dominikanerorden entflohen, wo ihm vorbehaltlose Unterordnung und Kasernendisziplin unerträglich geworden sind, treibt es den jungen Bruno auf der Flucht vor der Gegenreformation quer durch Europa: Genua, Turin, das von der Pest verheerte Venedig, Mailand, Genf, wo er im fanatischen Calvinismus das Ebenbild seiner inquisitorischen Verfolger erkennt, nach Lyon, an den Pariser Hof, durch die deutschen Städte Marburg, Wittenberg und Helmstedt, in Prag begegnet er dem dänischen Astronomen Tycho Brahe, der wie er selbst hier im Exil ist, schließlich Frankfurt, wo die Buchmesse von 1592 sein Verhängnis wird: Seine ketzerische Schrift, deren Neuerscheinung er selbst überwachen will, gelangt von hier durch die Hände eines reichen Patriziers nach Venedig und an die Inquisition. 1592 wird Bruno gefangengenommen und nach sieben Jahren im lichtlosen Kerker, fast erblindet, vom Richterkollegium, bestehend aus neun Kardinälen, auf den Scheiterhaufen geschickt. Die Biographie des verkannten und verfolgten Philosophen, atemberaubend erzählt von einem Autor, der aus seiner Parteinahme kein Geheimnis macht und mit sarkastischen Sätzen die Intoleranz von Kirchen und Universitäten geißelt. "Dies ist ein Buch der Leidenschaft. Es ist kein weiteres Buch über die Bücher von Giordano Bruno, wie es schon allzuviele gibt, sondern ein Porträt des Menschen Giordano Bruno: weniger akademisch als voll menschlicher Anteilnahme an seinem tragischen Schicksal, weniger der Philologie verpflichtet als vielmehr dem Leben. Anstatt mich in dieses oder jenes Detail zu verlieren - wie es oft geschieht - habe ich versucht, dem Philosophen auf seiner stürmischen Durchquerung Europas zu folgen und mich in gewisser Weise in seine Seelenzustände zu versetzen."
Anacleto Verrecchia, aus Latium gebürtig, übersetzte u. a. Lichtenberg, Schopenhauer, Mommsen und Nietzsche ins Italienische und lebt als Kulturkritiker und Essayist in Turin.