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Mayer - Münchner Stadtbuch (1868)
Am Hofe des Kaisers Ludwig befand sich Herzog Konrad von Teck, ein Anverwandter des herzoglich würtenbergischen Hauses. Derselbe war früher innerster Rath des Markgrafen Ludwig von Brandenburg gewesen, wusste aber durch Klugheit und Tüchtigkeit in allen Geschäften die Freundschaft des Kaisers so sehr zu gewinnen, daß dieser ihn zum Hauptmann (Statthalter) von Oberbayern ernannte. Konrad von Teck besaß eine Wohnung in der Nähe des Isarthores. Aus Rücksicht auf seine einflussreiche Stellung bei Hofe ließ ihm die Stadtgemeinde München zu seiner Bequemlichkeit ein eigenes Thor durch einen Stadtthurm und die Stadtmauer brechen, welche über den äusseren Stadtgraben führte, damit er leichter zu seiner Wohnung gelangen konnte. Dieses Thor hatte von dem nahegelegenen Färberhause im Jahre 1337 den Namen Färberthor, wurde aber später das Teckenthor, und die dahin führende Gasse die Teckengasse – heut zu Tage „Sterneckergäßchen“ – genannt. In der heutigen Westenriederstrasse gelegen, wurde es später nach dem Tode des Herzogs von Teck wieder vermauert und erst im Jahre 1867, bis wohin es noch erkennbar war, mit der dortigen Stadtmauer abgebrochen. Herzog Konrad von Teck hatte insbesondere im
Jahre 1333 dem Kaiser Ludwig wichtige Dienste geleistet, denn als der Kaiser wegen der ihm von Frankreich und dem Pabste angesonnenen provisorischen Niederlegung der Krone, bis er vom Banne losgesprochen sei, Verhandlungen mit dem Herzog Heinrich bon Niederbayern in Landshut pfleg, folgte ihm Herzog Konrad von Teck dahin, und wirkte durch seine Klugheit und List so vortheilhaft für Kaiser Ludwig, daß dieser verderbliche und hinterlistige Projekt wieder zerfiel. Dadurch eben aber scheint sich der Herzog von Teck den Haß der päbstlichen Partei zugezogen zu haben, der seinen Untergang herbeiführte.
Damal lebte in München Ritter Schwitker von Geundelfingen, Rath und Hofmeister des Herzogs Luwig von Brandenburg und seines Bruders Stephan, und zugleich Pfleger von Wolfratshausen und Landsberg, welcher in dem sogenannte Gundelfinger- später Törringerhofe in der Fürstenfeldergaße wohnte. Dieser, sowohl im vermeintlichen Interesse des Pabstes und des Landes, als auch wahrscheinlich aus Privatgeschäßigkeit, da ja der Herzog von Teck früher ebenfalls Rath des Herzoges Ludwig von Brandenburg gewesen war, beschloß den Herzog von Teck zu ermorden. Eines Tages, es war am 6. April 1348, als Letzterer sich in Angelegenheit seines Kaisers in der Behausung des Markgrafen Ludwig von Brandenburg am Ruffinithurm, - heut zu Tage Nr. 12 am Rindermarkt, - befand, trat Ritter vonGundelfingen vor ihn und stach ihn mit seinem Schwerte nieder. – Dem Mörder geschah aber ob dieser That nichts, vielmehr findet man ihn noch lange später in hohen Ehren und Ansehen am Hofe.