Münchner Friedhofsportal

geboren 25.01.1776 (Koblenz)
gestorben 29.01.1848 (München)
Beruf Publizist Hochschullehrer
Personenverzeichnis Görres Johann Joseph von 
Friedhof Alter Südlicher Friedhof
Straßenbenennung Görresstraße *1883
3. Maxvorstadt - Maßmannbergl
Lage M rechts--343
Wikipedia Joseph_Görres
Johann Joseph von Görres wurde 72 Jahre alt.
Nach Johann Joseph von Görres wurde die Straße Görresstraße benannt.

Johann Joseph Görres, ab 1839 von Görres, war ein deutscher Gymnasial- und Hochschullehrer sowie katholischer Publizist, der als Naturphilosoph vor allem durch seine vierbändige Christliche Mystik bekannt wurde.

Görres, der Sohn eines Holzhändlers und einer Italienerin, war bereits als Schüler eines Jesuitengymnasiums ein Anhänger der Französischen Revolution und begeistert von der demokratischen Bewegung, die im letzten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts immer stärker wurde. Schon im Alter von 22 Jahren war er Herausgeber der Zeitschrift Das rote Blatt, das die Revolution feierte und die Errichtung einer Cisrhenanischen Republik im Rheinland forderte. Nach einem Paris-Aufenthalt 1799/1800, bei dem er zusammen mit anderen Delegierten die Angliederung der linksrheinischen deutschen Gebiete an Frankreich vorbereiten sollte, zeigte sich Görres jedoch angewidert von Despotie, Willkür und Schrecken, die in dieser Zeit im Zentrum der Republik herrschten. In Generalkommissar Joseph Lakanal, der vom nun französischen Mainz aus die neuen Départements reorganisierte, fand er einen Unterstützer seiner Ideen. Die Machtergreifung Napoleons war für Görres der Höhepunkt einer Fehlentwicklung, durch die sich Frankreich von den Idealen der Revolution zunehmend entfernt habe. Besonders die Kriegspolitik des Kaisers, die hohen Verluste an Menschenleben, die Besetzung und Ausbeutung deutscher Territorien stießen auf Görres’ Widerstand. Nach seinem Frankreich-Aufenthalt zog er sich zunächst aus der politischen Aktivität zurück und wurde Physiklehrer am Gymnasium von Koblenz, begann dann jedoch, gegen die Fehlentwicklungen der Revolution anzuschreiben.

Görres bildete sich auf den Gebieten der Naturwissenschaft und der Medizin weiter, wandte als Therapeut den Galvanismus an und veröffentlichte naturphilosophische Werke wie Wachstum der Historie (1807), worin er den „Dualismus von historischer Zeitlichkeit und Mythos“ erörtert.

In diese politisch inaktive Phase fiel seine Arbeit als Privatdozent vom Wintersemester 1806/1807 bis 1808 in Heidelberg, wo er naturwissenschaftlich-medizinische und literaturwissenschaftlich-philosophische Vorlesungen abhielt. Clemens Brentano, sein ehemaliger Mitschüler aus Koblenz, warb ihn für die Lehrtätigkeit an und dort lernte er Achim von Arnim kennen. Unter dem Einfluss dieser Romantiker gab er die Teutschen Volksbücher (1807) heraus. Während der Befreiungskriege veröffentlichte Görres auch wieder politische Schriften, nun bestimmt von der Romantik und der deutschen Nationalbewegung. Ohne Aussicht auf eine feste Anstellung in Heidelberg ging Görres wieder an das Gymnasium in Koblenz zurück. Am 23. Januar 1814 gründete er in Koblenz den Rheinischen Merkur. Das Blatt bot unter anderem dem Freiherrn vom Stein sowie dem Generalstab Blüchers ein Forum und wurde von Napoleon als „fünfte feindliche Großmacht“ bezeichnet.

In seiner Publizistik warb Görres für die Einheit, Selbstbestimmung und Demokratisierung Deutschlands, die aber die Traditionen und Eigenheiten der Vergangenheit auf dem Fundament des Christentums erhalten sollte (Teutschland und die Revolution). Er war Mitglied einer französischen Freimaurerloge in Koblenz und gehörte auch der dortigen Casinogesellschaft an.

Nach dem Einsetzen der Restauration propagierte der Rheinische Merkur liberale Forderungen und die Großdeutsche Lösung. Am 3. Januar 1816 verbot eine preußische Kabinettsorder das weitere Erscheinen der Zeitung, und Görres gab am 10. Januar 1816 die letzte Ausgabe des Blattes heraus. Schließlich wurde ihm auch der Posten des Leiters des Unterrichtswesens im Generalgouvernement Mittelrhein entzogen. Von seinem Schulkameraden, dem Koblenzer Oberbürgermeister Abundius Maehler, vor der drohenden Verhaftung gewarnt, floh Görres 1819 nach Straßburg. Unter wirtschaftlich schwierigen Bedingungen vollzog sich dort seine Wandlung vom liberalen zum religiösen und immer weniger politischen Autor.

Dieser Wandel öffnete Görres 1827 den Weg zu einer Berufung an die Universität München durch Ludwig von Bayern. In München scharte Görres einen Anhängerkreis um sich, der zu einem geistigen Zentrum des politischen Katholizismus wurde. 1837 verfasste er im Kölner Kirchenstreit eine heftige Kampfschrift gegen den preußischen Staat (Athanasius), ab 1838 arbeitete er an den Historisch-politischen Blättern für das katholische Deutschland mit, die von seinem Sohn, dem Schriftsteller Guido Görres, und dem Rechtswissenschaftler George Phillips herausgegeben wurden. Sein Spätwerk wendete sich der christlichen Mystik zu. 1839 wurde er von Ludwig I. geadelt. 1841/1842 war Joseph Görres neben Sulpiz Boisserée und August Reichensperger einer der Initiatoren bei der Gründung des Zentral-Dombau-Vereins zu Köln. 1842 wurde er zum ordentlichen Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt.

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Mauer rechts bei Gräberfeld 18

Johann Joseph Görres war ein deutscher Gymnasial- und Hochschullehrer sowie katholischer Publizist.

Literatur

Görres Johann Joseph von
Johann Joseph von Görres
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(Original text: Steindruck von Strixner nach der Zeichnung von Peter Cornelius, Sammlung Kippling Leipzig (1932)), JosefGoerres, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
Görres Johann Joseph von
Johann Joseph von Görres
Bildrechte: © Gerhard Willhalm, Grab - Guido Moritz Görres, CC BY-NC 4.0

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