Stadtgeschichte München

Bernhard von Clairvaux – Mystiker zwischen Maria und Christus

Bronzeportal mit figürlichen Reliefs

Diese moderne Bronzetür widmet sich in ihrer Gesamtkonzeption dem heiligen Bernhard von Clairvaux († 1153), einem der prägendsten Theologen und Mystiker des Mittelalters. Auf den beiden Türflügeln entfaltet sich in figürlichen Reliefs das geistige Leben Bernhards als spannungsvoller Dialog zwischen marianischer Verehrung und passionierter Christusnachfolge.

Der linke Türflügel zeigt oben die Gottesmutter Maria mit dem Jesuskind, darunter den knienden Bernhard mit aufgeschlagenem Buch – eine Szene, die seine Rolle als gelehrter Mönch und marianischer Visionär aufgreift. Bernhard selbst verfasste tiefgründige Marienpredigten und gilt als geistiger Vater der mittelalterlichen Marienfrömmigkeit.

Der rechte Türflügel widmet sich dem leidenden Christus, der sein Kreuz trägt. Eine zweite Gestalt – wiederum Bernhard – stützt ihn, als Ausdruck seines Mit-Leidens mit dem Erlöser. Die Darstellung verweist auf Bernhards mystische Lehre, wonach der Mensch durch mitleidende Betrachtung des Kreuzes in die göttliche Liebe eintreten kann.

Die beiden Türgriffe sind mit dem Christusmonogramm ☧ (Chi-Rho) versehen und verbinden die Szenen symbolisch zu einer theologischen Einheit: Maria, Christus und Bernhard – verbunden durch das Ringen um geistige Nähe zu Gott.