Münchner Architektur

Synagoge an der Westenriederstraße

Achtung

Bauwerk nicht mehr vorhanden
Name Synagoge an der Westenriederstraße
Architekt Métivier Jean Baptiste  
Stadtbezirk 1. Altstadt-Lehel
Stadtbezirksteil Angerviertel
Straße Westenriederstraße
Jahr Baubeginn 1824
Jahr Fertigstellung 1824
Kategorie Synagoge  
Suchbegriffe Synagoge 

Plan

title=Synagoge an der Westenriederstraße - Westenriederstraße - Métivier Jean Baptiste
Synagoge an der Westenriederstraße Westenriederstraße
Urheber: L. Huber. 1889. Koloriert: Beate Lang. 2022

Quellen

Synagoge in der Westenriederstrasse
Reber - Bautechnischer Führer durch München (1876)

Die Synagoge in der Westenriederstrasse, von Baurath Metivior 1824—1826 erbaut, verräth durch ihr palastartiges Aeussere im Hochronaissancestyl ihren Cultzweck nicht. Sie grenzt mit einer Langseite an die Strasse und schliesst sich mit beiden Schmalseiten an die beiderseits benachbarten Hauser an. Das Innere bietet einen Saal dar, welcher ein Tonnengewölbe aus Lattenwerk trägt, sehr unvortheilhaft dadurch wirkend, dass der Scheitel des letzteren den Scheitel der flachen Apsis, in welchem das Allerheiligste, fast berührt. Der Saal ist ringsum, mit Ausschluss der Apsis, von einer für die Frauen bestimmten Empore umzogen, die von hübschen Säulen aus rothem Tegernseermarmor mit weissen Palmenkapituälen getragen wird. 

Der Plan eines dem gegenwärtigen Gemeindestand entsprechenderen Neubaues, längst gefasst, ist noch immer von der Verwirklichung ziemlich fern. da sogar noch nicht festgestellt ist, wo der Bau zu stehen kommen soll. Vorläufig sind die an die alte Synagoge gegen Süden anstossenden Häuser von der Gemeinde angekauft worden.

Die Synagoge an der Westenrieder-Straße
Nagler - Acht Tage in München (1863)

Die Synagoge an der Westenrieder-Straße Nr. 7 wurde von 1824—1826 nach dem Plane des Baurathes Metivier im römischen Style erbaut, doch mit Anwendung von Säulen, welche in ihren Palmenkapitälen an das Erbland Israels erinnern sollten. Die Juden hatten schon im 15. Jahrhundert eine Synagoge, sie wurde aber 1441 zerstört und ging als Ruine 1442 in den Privatbesitz über. Ueber der Stelle erhob sich ein Haus, und dann eine Kirche zur hl. jetzt das Haus Nr. 1 an der Jungfrau Gruft-, in früher Zeit Judengasse genannt. König Maximilian I. gestattete in seiner Toleranz schon 1818 die Anlage eines Gottesackers, und dann auch den Bau einer neuen Synagoge.

Wikipedia


Wikipedia: Synagoge_an_der_Westenriederstraße_München

Die Synagoge an der Westenriederstraße München war die erste neu erbaute Synagoge der 1815 gegründeten Israelitischen Kultusgemeinde in München. Sie lag wenige Schritte vom heutigen Viktualienmarkt entfernt und bestand bis zur Einweihung der damals neuen Hauptsynagoge an der Herzog-Max-Straße im Jahr 1887.

Mit dem Entwurf der Synagoge war Jean Baptiste Métivier betraut worden, seit 1824 war er königlicher Baurat. Das Baugrundstück lag in der bestehenden, in Ost-West-Richtung verlaufenden Häuserzeile. Da bei Synagogen der Thoraschrein grundsätzlich an der nach Jerusalem gelegenen Seite liegen muss, in diesem Fall also der östlichen, dort und an der Westseite aber Häuser anschlossen, war es unmöglich, den Eingang, wie sonst üblich, dem Thoraschrein gegenüber anzulegen. Métivier baute daher die Eingänge für Männer und Frauen an den beiden Seiten der zur Straße hin gelegen klassizistischen Fassade in jeweils einen kleinen Vorbau. Eine Vorhalle führte in den Tempel. Die Innenausstattung der Synagoge stammte ebenfalls von Métivier.

Gleich nach ihrer Gründung beschloss die neue Münchner Israelitische Kultusgemeinde im Februar 1815 den Bau einer Synagoge. Auch die Behörden hatten Interesse an diesem Projekt, sollte doch dadurch eine bessere Überwachung der jüdischen Gemeinde möglich werden, die sich bis dahin verstreut in verschiedenen Privathaushalten und eigenen – inzwischen allerdings viel zu klein gewordenen – Räumlichkeiten im Tal 13 getroffen hatte. Die Gemeinde favorisierte einen zentralen Standort, seitens der Stadt wünschte man einen Platz weiter außerhalb. Nachdem verschiedene Bauplätze erwogen worden waren, erzwangen die Behörden unter Androhung von Strafen schließlich den Bau an der damals noch nicht zentral gelegenen Theaterstraße, die 1848 in Westenriederstraße umbenannt wurde. Die Gemeinde erwarb das Grundstück im Jahr 1822, zwei Jahre später war feierliche Grundsteinlegung. Der Einweihung 1826 wohnte der neue König Ludwig I. persönlich bei – sieben Jahre bevor es die erste protestantische Kirche in München gab; die Einweihungsrede hielt Rabbi Hirsch Aub. König Ludwigs I, Vater, Max I. Joseph, hatte vier Säulen aus Tegernseer Marmor für den Bau gestiftet.

Im Laufe der Jahrzehnte wurde die Synagoge zu klein für die rasch angewachsene Gemeinde, so dass ab Mitte der 1860er Jahre ein Neubau erwogen wurde, der allerdings erst 1887 mit der neuen Hauptsynagoge an der Herzog-Max-Straße eingeweiht werden konnte – diesmal an zentraler Stelle der Stadt. Im Jahr 1888 wurden die Grundstücke an der Westenriederstraße versteigert, die baufällig gewordenen Gebäude 1889 abgebrochen.

Noch im selben Jahr wurde an deren Stelle ein Wohn- und Geschäftshaus errichtet, das im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Lange befand sich an der Stelle der von Métivier erbauten Synagoge eine Baulücke. Unter anderem wurde erwogen, dort eine Synagoge für die liberale Münchner Gemeinde Beth Shalom zu errichten. Im Bezirksausschuss Altstadt-Lehel gab es Unterstützung für diese Idee.

Ab Februar 2011 errichtet die Baywobau an dieser Stelle wieder ein Wohn- und Geschäftshaus. Bei Ausgrabungsarbeiten, die den eigentlichen Baumaßnahmen vorangingen, wurden Reste der Zwingermauer und eines Schalenturms gefunden.

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