Münchner Bauwerke

Theatinerkirche St. Cajetan

Name Theatinerkirche St. Cajetan
Bauherr Ferdinand Maria Kurfürst von Bayern
Architekt Barelli Agostino  Zuccali Enrico  Cuvilliés Francois d. Ä.  
Stadtbezirk 1. Altstadt-Lehel
Stadtbezirksteil Kreuzviertel
Straße Theatinerstraße 22
Jahr 1663
Sakral katholisch
Kategorie Kirche  
Suchbegriffe Theatinerkirche St. Cajetan 

Beschreibung

Theatinerkirche St. Cajetan, kreuzförmig-basilikale Anlage mit Zweiturmfront und Vierungskuppel, 1663-68 von Agostino Barelli und Enrico Zuccali, Fassade 1765-68 von Francois Cuvilliés d. Ä. vollendet; mit Ausstattung.


title=Theatinerkirche St. Cajetan - Theatinerstraße - Barelli Agostino,  Zuccali Enrico,  Cuvilliés Francois d. Ä.
Theatinerkirche St. Cajetan Theatinerstraße
Bildrechte: © Gerhard Willhalm, Allianzwappen - Theatinerkirche, CC BY-NC 4.0
title=Theatinerkirche St. Cajetan - Theatinerstraße - Barelli Agostino,  Zuccali Enrico,  Cuvilliés Francois d. Ä.
Theatinerkirche St. Cajetan Theatinerstraße
Urheber: Franz Reber - Bautechnischer Führer (1876)

 

Weitere Bilder
Gerhard Willhalm - Heiliges Grab in der Theatinerkirche

Heiliges Grab in der Theatinerkirche

Gerhard Willhalm - Heiliges Grab in der Theatinerkirche

Heiliges Grab in der Theatinerkirche

Gerhard Willhalm - Theatinerkirche St. Kajetan

Theatinerkirche St. Kajetan

Gerhard Willhalm - Theatinerkirche - Kurfürst Ferdinand Maria

Theatinerkirche - Kurfürst Ferdinand Maria

Gerhard Willhalm - Theatinerkirche - Kurfürstin Henriette Adelaide von Savoyen

Theatinerkirche - Kurfürstin Henriette Adelaide von Savoyen

Gerhard Willhalm - Theatinerkirche

Theatinerkirche

 - Theatinerkirche - Innenraum

Theatinerkirche - Innenraum

Sagen & Geschichten

St. Cajetans Gotteshaus

Mit ein und der anderen Kirche Münchens ist es so, daß sie ihre Entstehung frommen Gelübten verdankt. Desgleichen ist es auch mit der St. Cajetans- oder Theatinerkirche, die somit ein erhabenes Wahrzeichen bildet.

Der Hergang ist dieser.

Der große Churfürſt Max I. erkor seinem Churprinzen Ferdinand Maria eine Braut, die Adelbeid Henriette, Tochter des Herzogs von Savoyen, Victor Amadäus, welche dem Prinzen, ihrem Bildniß zu Folge, so wohl gefiel, daß er ohne Weiteres und voll Freude ja sagte. Darauf ging Anno 1650 im Oktober eine glänzende Gesandtschaft ab, die Werbung ward angenommen, und am 11. Dezember die Trauung durch Procuration im Dom zu Turin voll zogen. Die wirkliche mit dem Churprinzen selbst unterblieb aber noch einige Zeit, bis dann nach dem Tod Maximilians, Anno 1652, die Adelheid mit großem Begleit aus ihrer Heimat in's Bayerland und nach München kam, am 22. Juny ihren Einzug hielt und am 25. mit dem neuen Churfürsten wirklich copulirt wurde.

Was da schon vorher und nach der Trauung prachtvolle Feste stattfanden, davon ließe fich allein ein kleines Buch schreiben, vielleicht sogar ein großes, sowohl wegen dessen, was da an Lustbarkeiten vorkam, als der Personen wegen, welche beiwohnten. Nächstt fiel in Reichsangelegenheiten Manches vor, worüber auch wieder langer Bericht möglich wäre, und zwar ein recht lehrreicher und bunter; sonderlich auch, weil nach des deutschen Kaisers Ferdinand III. Tod der Ferdinand Maria von Bayern und der Churfürst von der Pfalz, Carl Ludwig, wegen des Reichs Vicariates hinter einander kamen, und dergleichen mehr - davon will aber hier nicht die Rede sein, weil es sich nicht um das deutsche Reich, sondern um die Theatinerkirche in München handelt.

Kurz was da eintreffen und gesſchehen mochte, es schlug dem Churfürsſt Ferdinand Maria recht zu Gunst, Ehren und allen Wünschen aus.

Nur ein Wunsch ward vom Himmel immer noch nicht erfüllt.

Dieser Wunsch betraf den Segen der Ehe, von welchem sich immer nichts zeigte, und es verlangte ihn nach einem Thronfolger. Nun hatte sich die Adelheid schon in Italien einen Patron unter den Heiligen gewählt, nemlich den Sanct Cajetan, einen geborenen Grafen von Thiene, welcher sich um die Wiederherstellung und Verbesserung des Ordens der Theatiner gar hohe Verdienste erwarb.

Diese Theatiner führten ihren Namen von der Stadt Theate oder Chiati im Neapolitanischen, wo sie ihren Ursprung durch Papst Paul IV. gewonnen hatten.

Kurz die Adelheid rieth ihrem Gemahl, sich dem St. Cajetan zu verloben, seinen Orden in München einzuführen und zu einem schönen Kloster eine prächtige Kirche zu errichten.

Als der Churfürst Ferdinand Maria das Gelübde gethan hatte, währte es nicht gar zu lange, so ward er schon mit einer kleinen Prinzessin beglückt; aberso vortrefflich das war, er hätte eben gerne einen Prinzen gehabt. Wie sich nun die Adelheid wieder nach einiger Zeit weiteren Segens versah, war sie ihrer Sache so heilig sicher, daß sſie zum Ferdinand sagte, sein Wunsch werde ohne allen Zweifel von Gott erfüllt, und er möge nur wegen des Klosters und der Kirche das Nöthige fügen und an den Theatiner-General Augustinus Bozomo schreiben , daß er einige Kleriker Ordensleute und Layen gen München sende.

Das geschah, und siehe da, noch ebe der Grundstein zu Kirche und Kloster gelegt wurde, gewann der Ferdinand Maria einen kleinen Churprinzen, den Max Emanuel, der in späteren Zeiten nicht so gern ruhig friedlich war, wie sein erlauchter Vater.

Fraglicher Grundstein wurde aber am 29. April 1652 gelegt.

Weil in diesem Buch gar so wenig Gelehrtes steht, will ich doch etwas lateinisches hereinsetzen, nemlich das, was auf eine goldenen Tafel gravirt und in den Grundstein gelegt wurde, lautend:

Auspice. D. 0. M.
In honorem S. Adelaidis Imperatricis
et Divi Cajetani Thienaei
FERDINANDUS MARIA ELECTOR
Utr. Bavar. Dux etc.
et
Henrietta Maria Adelais
Princeps Regalis Sabaudiae
Ejus Uxor
Ecclesiam hanc cum adjuncta Domo
Patribus Clericis Regularibus
fundaverunt
Et primum lapidem posuerunt
Anno orbe redempto
MDCLXIII
Die XXIX Aprilis.

Also wurde dann vom welschen Architekten Augustin Barella, der die Sache zu leiten hatte, fromm tapfer fort und fort gebaut. Das Kloster selbst war über nicht gar zu lange fertig, die Kirche aber wurde Anno 1675 am 11. July vom Freisinger Weihbischof Johannes Kühner einge weiht.

In derselben fehlt es auch nicht an besonderen Einzelheiten von gutem Belang, als an einer lauretanischen Kapelle, an einer hl. Grabkapelle, nebstdem wurde eine heilige Stiege nach der zu Rom errichtet.

Ich würde diese prächtige und doch in Vielem so herztraute Kirche gerne auf's Nähere schildern, es würde aber zu viel; zumal hat schon wieder jener Andere, der früher genannte St. Lazarus Ritter und Syndicus Anttoni Wilhelmus Ertel in seiner besagten, bayerischen Atlantis das Beste weggenommen, wie er unter Anderem schrieb:
"Sie hat auf jeder Seiten drei kleine Thürn mit Fenstern über denen Capellen, und in Mitte der Kirchen schwingt sich hoch in die Lufft eine über alle massen annehmliche und hellscheinende Cupola mit den feinisten Bildern und Früchten aus Gips. Es ſeynd in der ganzen Kirchen Altäre, alle von denen vortrefflichsten Künſtlern abgeschildert, allwo des berühmten Sandrarts Pensel, neben andern welschen Kunst Stucken, scheinbar hervorglänzet."

Von der Churfürſstin Adelheid, ihrem Orden und Anderem werdet Ihr später allerlei lesen.

Weil nun bei anderen Kirchen angedeutet ist, wer in den Grüften begraben liege, so mag das bei der unter der Theatinerkirche gleichfalls geschehen.

Zuerst wurden ein Töchterlein und Söhnlein der Stifter zur Ruhe gelegt; dann Ao. 1667 den 18. März die Adelheid von Savoyen, später Ao. 1679 den 26. Mai der Churfürst Ferdinand Maria.
Deren älteste Tochter, Maria Anna Christina Victoria, die nach Frankreich heirathete, liegt zu Sct. Denis in den Königsgräbern unweit von Paris - aber der berühmte erste Sohn, Max Emanuel, wurde nach langen Kämpfen, Hoffnungen und Enttäuschungen in jener Gruft zu Münden beigesetzt.
Obiit Ao. 1726 d. 27. Februar zwischen 7 und 8 Uhr. Seine erste Gemahlin war Kaiser Leopolds Tochter Maria Antonia Josepha Benedicta Rosalia Petronella. Diese starb zu Wien und ist dort begraben. Ein Sohn aus dieser Ehe, Prinz Joseph, welcher außerdem noch viele Namen hatte, liegt zu Brüssel begraben. Es ist der selbe, welcher zum Erben der spanischen Monarchie eingeseßt war. Des Churfürsten Max Emanuel zweite, schöne Gemahlin, Theresia Kunegunda Sobieska von Polen, starb auch anderwärts, zu Venedig. Ein paar der Kinder ruhen in der Gruft zu München, die Anderen nicht, wie der Phillipp Moritz Maria Dominikus Jofeph, welcher zu Rom starb, er hätte Bischof werden sollen und Clemens August, welcher Churfürst zu Köln ward, Dieser ruht im Dom dortselbst.

Dem Max Emanuel folgte dann sein Sohn Carl Albrecht, als deutscher Kaiser Carl VII. Bei ihm ruht seine Gemahlin Maria Amalia, Kaiser Josephs Tochter.

Dann folgte der vielgeliebte Churfürst Max III ., mit welchem Ao. 1777 die Ludwig'sche Linie Bayerns ausstarb und die Nachkommen Rudolph's, des Bruders Kaiser Ludwigs an das Regiment kamen.

Da war der Erste der Churfürst Carl Theodor.

Dann folgte der spätere König Max Jofeph I., bei dessen Namen allen Bayern in süßer Rührung das Auge feucht wird.

Trautmann - Die Alt-Münchner Wahr- und Denkzeichen