Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Quelle | Reber - Bautechnischer Führer durch München (108) |
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Jahr | 1876 |
Straße | Theatinerstraße |
Die Theatiner-Hofkirche zum hl. Cajetan. (Geschichte vergl. S. 49.) Dreischiffige Anlage mit Querschiff, einer Kuppel über der Vierung und zwei Thürmen an der Fronte, welche selbstständig neben den Seitenschiffen angebracht sind. Die erst 1767 vollendete Facade ist mit den (übertünchten) Marmorstatuen des h. Ferdinand, Maximilian, Cajetan und der h. Adelheid von Roman
Boos geschmückt. Das Mittelschiff ist tonnenförmig, die Seitenschiffe sind den einzelnen Kapellen entsprechend in Kuppeln überwölbt. Die Stuccaturen sind zumeist überladen und unschön, für ihre Zeit rühmenswerth erscheinen dagegen die Holzseulpturen von Andreas und Dominicus Feichtenber- ger und von Balthasar Ableitner an den Altären wie in der Sakristei. Von den Altargemälden ist das grosse Hauptaltarbild mit den Donatoren unter der Verklärung des Kirchenpatrons S. Cajetan und der hl. Adelheid, ein massiges Werk von A. Zanchi. Bedeutender ist das grosse Gemälde im linken Flügel des Querschiffes, die Fürbitte des hl. Cajetan während der Pest von Neapel darstellend, von J Sandrart. Sonst ist etwa noch der Tod des hl. Avellinus von C. Loth in der letzten Kapelle des linken Seitenschiffes und nebenan die fälschlich dem Tintoretto zugeschriebene Kreuzabnahme hervorzuheben.
Die Nachahmung der Grotten des hl. Grabes links vom linken Flügel des Querschiffes ist ohne künstlerische Bedeutsamkeit; ebenso die gleichfalls vom linken Seitenschiffe aus zug ngliche Fürstengruft, in welcher die bayerischen Fürsten und Prinzen seit Ferdinand Maria (f 1679) bis Prinz Adalbert (f 1876) mit wenigen Ausnahmen ruhen. Dagegen ist das zierliche Grabmal der Prinzessin Maxi- miliana Josepha Karolina (f 1821) im rechten Flügel des Querschiffes ein bemerkenswerthes Denkmal des Wiederauflebens der deutschen Kunst und ein noch classicistisches Werk des Meisters Conr. Eberhard. Statt des. ersten Altars im rechten Seitenschiff steht der einfache Colossalsarkopliag des Königs Maximilian II., die sich neben demselben öffnende, durch ihren classischen Styl unangenehm contrastirende Kapelle (vgl. S. 82) ist zur Aufnahme der sterblichen Ueberreste J. Majestät der Königin Mutter bestimmt.