Alte Bücher

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Münchener Stadtbuch

L. Alte Gebräuche und Sitten

12. Der Stephansritt.

Der heilige Stephan gilt nebst St. Leonhard und Wendelin als Hauptpatron für das Vieh, besonders für Pferde. Deshalb läßt man an seinem Feste den Pferden zur Ader, oder reitet sie um eine Kirche herum, in welcher er verehrt wird, damit ihnen die Steine nicht an den Hufen schaden und sie überhaupt vor Krankheiten bewahrt werden.

Aus gleichem Grunde ist es in München noch gegenwärtig üblich, daß die Pferdebesitzer, unter ihnen selbst hohe Herrschaften alljährlich am heil. Stephanstage ihre Pferde durch ihre Knechte und Kutscher um die Stephanskirche auf dem hiesigen Gottesacker reiten lassen, so daß an diesem Tage oft eine förmliche Cavaleade um diese Kirche zu sehen ist.
 

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