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Münchener Stadtbuch

XLVI. Münchener Sagen

1. Der große Christoph am Eiermarkt.

Jedermänniglich, der je auf unserem Marienplatze sich ergangen hat, kennt das Haus Nr. 19, genannt zum „Christoph am Eiermarkte," an welchem ein riesiger Mann nackten Leibes, seine Lenden mit Baumzweigen umgürtet, auf dem Kopfe eine Krone, in der rechten Hand ein Doppelkreuz und in der linken einen Knotenstock tragend, abgebildet ist. Die Münchener Sage nennt ihn den heiligen Christoph, der einst auf seinen Wanderungen durch die Welt in derselben Größe und Gestalt nach München gekommen und über die Thalbrücke in die Stadt gezogen sei. Die fromme Sage fügt noch bei, daß wer des Heiligen Bildniß geschaut habe, an diesem Tage nicht gähen Todes sterben werde, und daß er noch im Jahre 1659 bei einem großen Brande in der Burggasse in eigener Person erschienen sei, Wasser in die Flammen gegossen und so den Brand gelöscht habe.

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