Alte Bücher

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Münchener Stadtbuch

XXXVI. Die Ordensschwester Clara Hortusana im Kloster am Anger.

1680.

Die Schwester Clara Hortusana, zugenannt „von den Zähren Christi," gebürtig zu Embach, trat in ihrem 18. Lebensjahre am 27. August 1680 in das St. Clara-Kloster am Anger in München. Bald nach ihrer Einweihung wurde sie von schweren und schmerzhaften Krankheiten befallen, in Folge deren sie stets schwächlich blieb. Von nun an verfiel sie in Verzückungen und bekam Anfälle und Erscheinungen, von denen uns Pater Barnabas Kirchhuber in seinem Buche: „Gnaden- und tugendreicher Anger, München 1701," seltsame Dinge berichtet. Häufig wurde sie von Teufeln, die ihr erschienen, innerlicher Anfechtungen zu geschweigen, geplagt und sogar auch körperlich mißhandelt. Hingegen aber hatte sie auch oft Erscheinungen der jungfräulichen Mutter Gottes und ihres göttlichen Kindes, von Heiligen und von Engeln, die ihr Trost zusprachen und sie. stärkten. Ihr innigster Wunsch und ihr inbrünstigstes Gebet war, aus Liebe zu Gott ihr Blut als Märtyrin vergießen zu können; endlich wurde sie auf folgende wunderliche Weise erhört.



 

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