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Münchener Stadtbuch

XXXV. Die Brände in der Residenz zu München.

1. Der Der große Residenzbrand im Jahre 1674.

Der Kurfürst Ferdinand Maria war am 8. April 1674 nach Braunau abgereist, um den Bau der dort neu angelegten Festungswerke zu besichtigen. Die Kurfürstin Adelheid, eine geborne Prinzessin von Savoyen, war zu gleicher Zeit Willens, nach Altötting zu reisen, um daselbst in der Gnadenkirche der heiligen Mutter Gottes ein gemachtes Gelübde zu erfüllen. Der Tag ihrer Abreise war auf den 9. April festgesetzt. Allein in der Nacht wurde plötzlich die jüngste Prinzessin von einem Unwohlfein befallen, weshalb die Reise an dem bestimmten Tage unterbleiben mußte; da sich aber diese Unpäßlichkeit im Laufe des Tages wieder verlor, wurde die Reise aus den nächsten Tag, den 10. April, anberaumt.

Die Nacht kam, und die Herrschaften mit ihrer Dienerschaft begaben sich zeitig zu Bette, um am frühen Morgen zur Abreise bereit zu sein. Auch die erste Kammerfrau der Kurfürstin, Fräulein de la Perouse, hatte sich

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