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Münchener Stadtbuch

XXXIII. „Ein schöner Lopspruch und Beschreibung von der fürstlichen Hauptstadt München,

gestellt durch Thomas Greill von Steinfeld Carinthium.

Ich bat fleißig den alten Mann,
daß er mich über Nacht wollt han.
Er sprach zu mir: von Herzen gern
will ich dich deiner Bitt gewähr'n.
Wir zween thäten da verzehrn
die Nacht, bis es gar Tag that wer'n.
Red'ten von Sachen hin und wieder,
von der Welt Lauf auf und nieder,
wie die war in einer Summen
in ein so seltsam Ordnung kummen.
In unsern Reden hin und her
brach es der helle Tag daher.
Indem da thät ich schnell aufstohn,
wollt wiederum ziehen davon,
danket dem Einsiedel fleißiglich
umb sein Herberg, wie billig.
Er sprach: laß dich nicht reuen die Müh,
sondern thu verziehen allhie,
bis ich mein Gebet hab gethan,
nach dem so will ich mit dir gahn,
und das Geleitsrecht geben dir,
bis du kommst aus dem Wald herfür.
Im Wald sagten wir von viel Dingen.
Indem hörten wir gar hell klingen
ein überaus schönes Geläut, .
welches man hörte gar weit.
In unsern Reden sahen wir bad
eine schöne Stadt, gar wohl gestalt.
Ich bat den Einsiedel fleißiglich,
wofern es ihm wäre wißlich,
 

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