Alte Bücher

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Münchener Stadtbuch

II. Die alten Geschlechter Münchens.

Die deutschen Städte des dreizehnten und vierzehnten Jahrhundertes bilden ein eingethümliches Bild selbstherrlicher und republikanischer Gestaltungen dar. Den Anmassungen des Adels und den Auswüchsen des Ritterthums gegenüber waren sie zu einem festen, einmüthigen Zusammenhalten genöthiget, um so mehr, als der Adel von seinen Burgen herab nur ungern das Aufkommen der verachteten und gehaßten Städte sah, die ihm Einfluß und Ansehen schmälerten, weshalb er sie auf jede Weise zu necken und zu schädigen suchte. Allein eben dieser Kampf trug wesentlich zum Aufblühen nicht nur der freien Reichsstädte, sondern auch der andern Städte bei, denn nicht nur die gemeinen Handwerker, sondern auch die Künstler jeder Art ließen sich in den Städten nieder, deren Mauern ihnen nicht nur Sicherheit, sondern auch größeren und freieren Spielraum ihrer Kunst und einträglicheren Erwerb gewährten. Dadurch wuchs die Bevölkerung der Städte in den erwähnten beiden Jahrhunderten auf rasche Weise, er erblühte in ihnen ein kräftiges Leben, und die

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