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Münchener Stadtbuch

XIX. Kleinere Episoden und Ereignisse dieser Zeit.

Ermordung des Herzogs Konrad von Teck. 1348

Jahre 1333 dem Kaiser Ludwig wichtige Dienste geleistet, denn als der Kaiser wegen der ihm von Frankreich und dem Pabste angesonnenen provisorischen Niederlegung der Krone, bis er vom Banne losgesprochen sei, Verhandlungen mit dem Herzog Heinrich bon Niederbayern in Landshut pfleg, folgte ihm Herzog Konrad von Teck dahin, und wirkte durch seine Klugheit und List so vortheilhaft für Kaiser Ludwig, daß dieser verderbliche und hinterlistige Projekt wieder zerfiel. Dadurch eben aber scheint sich der Herzog von Teck den Haß der päbstlichen Partei zugezogen zu haben, der seinen Untergang herbeiführte.

Damal lebte in München Ritter Schwitker von Geundelfingen, Rath und Hofmeister des Herzogs Luwig von Brandenburg und seines Bruders Stephan, und zugleich Pfleger von Wolfratshausen und Landsberg, welcher in dem sogenannte Gundelfinger- später Törringerhofe in der Fürstenfeldergaße wohnte. Dieser, sowohl im vermeintlichen Interesse des Pabstes und des Landes, als auch wahrscheinlich aus Privatgeschäßigkeit, da ja der Herzog von Teck früher ebenfalls Rath des Herzoges Ludwig von Brandenburg gewesen war, beschloß den Herzog von Teck zu ermorden. Eines Tages, es war am 6. April 1348, als Letzterer sich in Angelegenheit seines Kaisers in der Behausung des Markgrafen Ludwig von Brandenburg am Ruffinithurm, - heut zu Tage Nr. 12 am Rindermarkt, - befand, trat Ritter vonGundelfingen vor ihn und stach ihn mit seinem Schwerte nieder. – Dem Mörder geschah aber ob dieser That nichts, vielmehr findet man ihn noch lange später in hohen Ehren und Ansehen am Hofe.

 

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