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Ein Jahrhundert München

Mehr Licht in München

Nächtliches Slratzenbild. Radierung von F. Bollinger

Wiederum L. von Westenrieders Tagebüchern entnommen sind folgende Sähe: 1807. 2. März. Heute wurden zum erstenmal neue Laternen angezündet, welche in Mitte der Kaufinger- und der innern Schwabingerstraße (also nicht mehr an den Wänden der Häuser) an Stricken, welche über die Gasse gezogen und an den ent­ gegengesetzten Häusern befestigt wurden, festgemacht waren. 2n der ganzen Kaufingcr Gasse waren nur drei Laternen. Es war ein Bild des Zeitgeistes, voll elender Ver­legenheit und Mangel an Licht, wo das Licht sein sollte.

9. März. Auf die neuen Laternen, welche Niemandem gefielen, wurden folgende Verse gemacht.

Sie kosten viel und leuchten wenig,
Sie sind auch von Schlampampen her.
Drum lieber guter König,
Mach sie zu Akademiker!

Es wurden um diese Zeit zahlreiche „Ausländer", d. h. Norddeutsche, und unter ihnen vorwiegend Protestanten mit vermeintlich großen Besoldungen als Mitglieder der Akademie nach München berufen.

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