Bedeutungsgeschichte

   Neuhauser Straße          

1879 Fernberg

Neuhauserstraße. Die Gegend, durch welche die Neuhauserstraße führt, hieß in alter Zeit das Haberfeld von den damals hier befindlichen und dem Kloster Schäftlarn gehörigen Haberäckern. Bei der Stadterweiterung unter Kaiser Ludwig dem Bayern wurde vom nahen "Chufringer-" später "schönen Thurm-" Thor  (in der Kaufingerstraße, jetzt abgebrochen) bis zum "Nuinhauser-" (Neuhäuser- jetzt Karlsthor) eine Straße angelegt, deren Name sich nach Vorstehendem von selbst versteht.

1880 Adressbuch

Sie kommt schon 1293 als „Nuinhausergasse“ vor und führt ihren Namen von der nahen Ortschaft Neuhausen (s. Neuhauserweg), welche in älteren Steuerbüchern der Stadt unrichtig als „Nonnhausen“ erscheint, vermuthlich von einer dortigen, den Nonnen gehörenden Schwaige. Das den westlichen Abschluß dieser Straße bildende zweite „obere Thor“, 1315 vollendet, und seit 1322 „Nuinhauserthor“ (s. Kaufingerstraße) ist noch theilweise erhalten. Nach einiger Umgestaltung 1791, als es mit der Neuhausergasse am 11. Juli 1792 (oder wie uns eine offizielle Aufschrift am Portal sagt, am 1. Mai 1791) seinen Namen nach dem damals regierenden Kurfürsten Karl Theodor ändern mußte, hat es erst am 1. Okt. 1857, infolge einer Pulverexplosion vom 15. Sept. gleichen Jahres seinen Thurm eingebüßt. Seit der Restaurierung von 1861-62 zeigt das „Karlsthor“ eine völlig veränderte Gestalt, welche der Hauptverkehrslinie der Stadt entsprechend Rechnung trägt, dabei aber auch auf den alten Styl völlig verzichtete. – Noch in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts zog die Neuhausergasse über das sogenannte „Haberfeld“, das etwa vor der heutigen Michaelskirche lag. An deren Stelle befand sich, urkundlich seit 1309, die St. Nikolaufkapelle (nicht zu verwechseln mit dem einstigen Gotteshause am Petersplatz), welche 1582 beim Bau der Jesuitenkirche niedergerissen wurde, gleichzeitig mit dem Hause des Kloster Schäftlarn, dem größten und schönsten Gebäude der damaligen Neuhausergasse. Vor der Kirche des hl. Nikolaus hielt man ehedem den Nikolausmarkt, und auch noch einige Jahre nach dem Abbruche des Kirchleins fand er in der Neuhausergasse statt, bis er endlich am 9. Mai 1597 für aufgehoben erklärt ward. Die noch jetzt bestehende Weihnachts- oder Christkindeldult ersetzte später denselben. – Unter dem 5. Juli 1828 genehmigte König Ludwig I. die beantragte Abänderung des Namens „Karlsstraße“, oder wie sie zuletzt hieß „innere Karlstraße“(vom vormaligen schönen Thurm bis zum Karlsthor reichend), in die Benennung „Neuhauserstraße“, damit die Verwechslung mit der gleichnamigen neu entstandenen Straße in der Maxvorstadt vermieden würde; das Thor hat hiebei leider seine frühere Bezeichnung nicht wieder erhalten.

1943 Adressbuch

Nach der früheren Ortschaft Neuhausen; bereits 1293 als Nuinhausergasse vorkommend.

1965 Baureferat

Neuhauser Straße: Neuhausen , ehem. Schwaige und Ortschaft, 1890 nach München eingemeindet. Die Straße hieß bereits im 13. Jhdt. Nuinhauser Gasse . *erstmals erwähnt 1293