Münchner Straßenverzeichnis


1691 schloss er seine Studien am Jesuitengymnasium in München (heute Wilhelmsgymnasium München) ab[1] und nahm anschließend ein Jurastudium in Ingolstadt auf.

Laut Christian Probst war Unertl 1705 Sekretär der Kaiserlichen Administration in Bayern. Unter Kurfürst Maximilian II. Emanuel war er Hofrat und Geheimer Sekretär und trat nach der Besetzung des Rentamtes München in den Dienst der Kaiserlichen Administration, wo er die ständischen Finanzen verwaltete und seine Behörde bei der bayerischen Landschaft vertrat.

Unertl galt bald als der zuverlässigste bayerische Beamte, weshalb ihm Administrator Graf Löwenstein nach der Bayerischen Volkserhebung 1705/06 die Leitung der Untersuchung gegen die Rädelsführer übertrug. Obwohl er sich bei der Bevölkerung verhasst machte, bewahrte er sich die Gunst Max Emanuels, da er bei der Besetzung Münchens dessen Geheimes Archiv in Sicherheit gebracht hatte und laut Christian Probst anscheinend weiter mit ihm in geheimer Verbindung stand. Als der Kurfürst nach Bayern zurückkehrte, übernahm er Unertl sofort wieder. Seine Rolle in der österreichischen Besatzungszeit während des Spanischen Erbfolgekrieges bleibt ungeklärt. Ab 1726 war er Geheimer Ratskanzler, ihm folgte 1749 Franz Xaver Andreas von Praidlohn.

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Straßenname Unertlstraße
Benennung 1890 Erstnennung
Plz 80796/80803
Stadtbezirk 4. Schwabing-West | Am Luitpoldpark
12. Schwabing-Freimann | Münchner Freiheit 
RubrikPersonen
Kategorie Geheimratskanzler  Kanzler  
Gruppe Monachia  
Lat/Lng 48.1658183 - 11.5771247   
Straßenlänge 0.145 km
Person Unertl Franz Xaver Josef von
geboren 21.2.1675 [München]
gestorben 22.1.1750 [München]
Kategorie Geheimratskanzler  Kanzler  
Gruppe Monachia  
Nation Deutschland
Konfession katholisch
GND 129393304
Leben

1691 schloss er seine Studien am Jesuitengymnasium in München (heute Wilhelmsgymnasium München) ab[1] und nahm anschließend ein Jurastudium in Ingolstadt auf.

Laut Christian Probst war Unertl 1705 Sekretär der Kaiserlichen Administration in Bayern. Unter Kurfürst Maximilian II. Emanuel war er Hofrat und Geheimer Sekretär und trat nach der Besetzung des Rentamtes München in den Dienst der Kaiserlichen Administration, wo er die ständischen Finanzen verwaltete und seine Behörde bei der bayerischen Landschaft vertrat.

Unertl galt bald als der zuverlässigste bayerische Beamte, weshalb ihm Administrator Graf Löwenstein nach der Bayerischen Volkserhebung 1705/06 die Leitung der Untersuchung gegen die Rädelsführer übertrug. Obwohl er sich bei der Bevölkerung verhasst machte, bewahrte er sich die Gunst Max Emanuels, da er bei der Besetzung Münchens dessen Geheimes Archiv in Sicherheit gebracht hatte und laut Christian Probst anscheinend weiter mit ihm in geheimer Verbindung stand. Als der Kurfürst nach Bayern zurückkehrte, übernahm er Unertl sofort wieder. Seine Rolle in der österreichischen Besatzungszeit während des Spanischen Erbfolgekrieges bleibt ungeklärt. Ab 1726 war er Geheimer Ratskanzler, ihm folgte 1749 Franz Xaver Andreas von Praidlohn.

Bavarikon Wikipedia Deutsche Biografie Deutsche National Bibliothek
1894 Rambaldi  
672. Unertlstraße.Bildet die Verbindungsstraße von der Moltkestraße in Schwabing zur Belgradstraße und läuft parallel mit der Destouchesstraße. Zur Ehrung des kurfürstlichen geheimen Rates und Conferenzministers Franz Josef von Unertl (Pilotybild 102). Ein Beispiel treuer uneigennütziger und unerschrockener Pflichterfüllung und einer tief eingreifenden Einwirkung in die Geschichte unsres Landes bietet das Dienstleben F. J. v Unertels unter zwei Regenten (Kurfürsten Max Emanuel und Karl Albrecht) des Kurstaates Bayern, die er in den bedrängtesten Zeiten, die das Land je durchzumachen hatte, mit seinem Rate und seiner Sorge umgab und aus ihren Leiden heraus zuwickeln wußte. Auch die Reichsvikariatsgeschäfte nach dem Tode des Kaisers Karl Vl. wurden von ihm für seinen Landesherrn als Kurfürsten geführt. Fr. J. von Unertl *)wurde zu München am 21. Februar 1675 als Sohn des Sekretärs Georg Unertl und seiner Frau Regina geboren, genoß in seiner Vaterstadt den ersten Unterricht, trat dann in öffentliche Dienste, und scheint schon zur Zeit, als Kurfürst Max Emanuel in Brüssel sich aufhielt, dessen Vertrauen genossen zu haben. Als der Kurfürst 1704 das Land verließ, flüchtete Unertl das Archiv und den ganzen Schatz und verbarg sie mit zwei kostbaren Gemälden von Coreggio so schlau, daß er sie seinem Herrn nach zehn Jahren wieder unversehrt erstatten konnte. Hiebei geriet er aber durch die Aussagen des Ratssekretärs Neufönner und die Drohungen eines Karmeliters in solche Gefahr der Entdeckung, daß er gelobte, wenn er die Sache glücklich beende, eine Kirche in Schönbrunn (bei Dachau), einem Gute seiner Frau, einer geborenen Freiin von Schmid, erbauen zu lassen. 1726 wurde ihm »wegen der aus dem Archiv gezogenen nicht gemeinen Wissenschaft der Sekret und Archivalien« unter Ernennung zum Kanzler des geheimen Rats die Leitung der »Landes- und Kriegsaffairen« übertragen. Als vor der Wahl des neuen deutschen Kaisers der König von Frankreich dem Kurfürsten Karl Albrecht versprochen hatte, durch Geld und Truppen seine Ansprüche auf Oesterreich und Böhmen zu unterstützen und ihm zur Kaiserkrone seine Hilfe zu gewähren, hielt es Unertl für seine Pflicht, dein Kurfürsten in einer Konferenz mit den Ministern zu raten, die deutsche Kaiserkrone nicht zu suchen und anzunehmen, und gab ihm zu bedenken, daß schon sein Großvater Ferdinand Maria die ihm öfters angetragene Krone ausgeschlagen habe, und erklärte sich offen gegen einen Krieg mit Oesterreich. Der Kurfürst entschloß sich endlich, durch den Drang der politischen Bewegungen genötigt, zu einer ganz geheimen Konferenz mit Beiziehung des französischen Gesandten in Nymphenburg, ohne den Kanzler Unertl davon in Kenntnis zu setzen. Dieser erfuhr es doch und eilte dahin. Aus besonders strengem Auftrage wurde er von der Wache der Hartschiere vor dem Saale zurückgewiesen. Fest entschlossen, seinen Fürsten und das Vaterland vom Kriege zu retten, begab er sich in den Schloßgarten, stellte eine Leiter an ein Fenster des Konferenzsaales, schlug eine Glastafel ein und rief zur Oeffnung hinein- »Um Gotteswillen, kurfürstliche Durchlaucht, nur keinen Krieg, sonst find Sie, Ihre Familie und Land verloren· Trauen Sie den Franzosen nicht! Denken Sie an Ihren hochseligen Vater und an das Los, das ihm und Bayern wurde. Nur keinen Krieg!« Graf Törring aber legte seinen Degen auf den Tisch und rief: ,,Krieg!«, der auch beschlossen wurde. Aber der Kanzler prophezeite die Wahrheit, wie die Geschichte bestätigt hat. Dies geschah am 18. Mai 1741. Unertl überlebte seine beiden Herrn und starb am 22. Jan. 1750; er wurde an der Ostseite der Frauenkirche in München begraben, wo sich sein Denkstein noch befindet. Die Straße hieß früher »Maffeistraße« und trägt Unertl’s Name seit 6. Okt., resp. 8. Nov. 1890.

*) cfr. Stumpf, S. 200; Geschichtliche Bilder aus Münchens Vergangenheit, gesammelt von einem Geschichtsfreunde, München 1889 S. 26 ff.; Franz Freiherr von Unertl, Geheimratskanzler und Konferenzminister von F. v. G. Giert, Bayerland 4. Jahrgagn S. 75.
1965 Baureferat  
Unertlstraße: Franz Joseph von Unertl (1675-1750), kurfürstl. bayer. Kanzler, verdienter Patriot. *1891
StraßeNameArchitektBaustilJahr
Unertlstraße 1WohnanlagenAtzenbeck Hanns1925
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Straßen sind das Gedächtnis der Stadt



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