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Beschreibung: 708. Winthirstraße.Verbindet die Romanstraße in Neuhausen, an der Jagdstraße einerseits und der Volkartstraße andererseits vorüberziehend, mit der Nymphenburgerstraße. Linker Hand
neben dem Kirchlein zu Neuhausen bei München, wo inwendig sein
Altar aufgerichtet ist, soll der selige Winthir *) in einem steinernen
Sarge begraben liegen. Diesen hat, wie Westenrieder in der Beschreibung der Haupt- und Residenzstadt München Seite 39 schreibt,
der Totengräber im Jahre 1779 zufälliger Weise entdeckt; allein es
ward nicht im geringsten nachgesucht. Von seinem Leben ist wenig
bekannt. Er soll aber um das Jahr 800 höchst wahrscheinlich mit
anderen großen Engländern, dem hl. Bonifazius, Virgilius nach
Deutschland und in die Gegend gekommen sein, an genanntem Ort
eine Hütte aufgeschlagen und die Landleute in dem christlichen
Glauben unterrichtet haben. Von seiner Hütte kam Segen in das
umliegende Land. Denn so lange er lebte, blieben Unwetter und
Hagelschauer fern, auch wurde das Vieh vor bösen Seuchen bewahrt.
Deswegen verehren ihn noch heute die Landleute. Er war, wie
die uralten Nachrichten bezeugen, von Adel; in diese Gegend aber
kam er als Samer (Maultiertreiber) verkleidet und lebte, um in
seinem Vorhaben nicht gehindert zu fein, wie unsere einheimischen
Bauern. Sabelers Kupferstich in Raderi Bavaria sancta zeigt uns
den frommen Mann mit einem kurzen, kaum zu den Knien reichen-
den Kleide abgebildet.
*) Vgl. "Heiliges Bayernland" aus dem Lateinischen R. P. Matthaei Raderi II. Teil S. 288.