Rambaldi(1894) - Triftstraße

Rambaldi - 1894

Beschreibung: 664. Triftstraße. Führt vom Thierschplatz (früher Lehelplatz) weg, längs des ehemaligen Triftkanales, genau von Süd nach Nord zur Liebigstraße und zum k. Triftgarten. ,,Trist« ist eine Wortableitung von »treiben«. Vor dem Bestehen der Eisenbahnen in Oberbayern wußte man kein besseres und billigeres Mittel, um das Holz aus den Staatswaldungen an der oberen Isar nach München zu befördern, als daß man dasselbe in Scheiter gespalten zu be- stimmten Zeiten oben bei Mittenwald in die Isar warf und mit den Wellen heruntertreiben ließ; am Abrecher (s. Abrecher) wurden die Scheiter aufgefangen und durch den Triftkanal in den Triftgarten (Holzgarten, s. Holzgartenstraße) geschwemmt, in dessen Nähe sich die vorstehend genannten Straßen befinden. Die Einrichtung des Triftwesens nebst Holzgarten wurde scho unter dem Kurfürsten Maximilian. von dessen Brunn- und Zimmerermeister Hans Reiffenstuel aus Tegernsee, der auch die berühmte Soolenleitung von Reichenhall nach Traunstein hergestellt hat, ausgeführt. Da aber das Triftholz durch die Nässe an Wert verlor und manchmal die Isar so aufstaute, daß darunter die städtischen Wasserbauten an den Ufern großen Schaden litten; so unterließ man in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts das Triften und wählte den Transport auf der Eisenbahn, was zur Zeit noch der Fall ist. Früher hieß diese Straße »Triftgang« und wurde bereits inhaltlich Regierungs-Entschließung vom 17. Aug. l876, resp. 1. Januar 1877 mit dem Namen Triftstraße belegt, jedoch wurde die Bezeichnung ,,Triftgang« beibehalten. Nachdem aber der Triftkanal eingefüllt und die Straße daselbst, abgesehen von ihren noch nötigen Verbesserungen hergestellt war, wurde unterm 20. November 1881 die Benennung dieser Straße als »Triftstraße« amtlich ein- geführt.


Weiter zur Straßenbeschreibung

Ukraine in München