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Beschreibung: 658. Thorwaldstraße.Zweigt von der Lothstraße ab und
zieht an der Südwestseite des neuen Militärlazarets vorüber gegen
die Maximilianskaserne. Zur Ehrung des Bildhauers Bertel Thorwaldsen (in Rom Alberto genannt), geb. 19. Nov. 1770 auf der
See zwischen Island und Kopenhagen, wohin sich sein Vater, ein Isländer, begab, um sich seinen Lebensunterhalt durch Schnitzen von
Figuren für Schiffsvorderteile zu erwerben. Thorwaldsen, der schon
als Knabe in demselben Berufe thätig war, besuchte vom elften Jahre
an die Kunstakademie, wo er mit Erfolg studierte· Unter anderem
hatte Thorwaldsen damals die Büste des Staatsministers Peter Andreas von Bernstorff modelliert, welche er später (1798) zu Rom in
Marmor ansführte. Dadurch wurde der Staatsminister Graf Nebenllow auf ihn aufmerksam und verschaffte ihm ein dreijähriges Reisestipendium. Im Mai 1796 verließ Thorwaldsen Kopenhagen zu Schiff,
kam aber erst im Februar des folgenden Jahres in Neapel und 8. März
in Rom an. Hier ging ihm unter dem Anschauen der antiken Götter-
und Heroenbilder das Verständnis für die klassische Kunstrichtung auf.
Im Mai 1805 wurde er zum Mitglied der Akademie in Kopenhagen
und zum Ehrenmitglied der Akademie in Bologna ernannt. Außer
vielen anderen hervorragenden Werken fertigte er speziell für München
das Monument des Herzogs Eugen voll Leuchtenberg in der St. Michaelskirche und das Modell zum Reiterstandbilde des Kurfürsten Maximilian I., nach welchem i. J. 1831 Stieglmayer den Guß ausführte.
Außerdem enthalten die Sammlungen der Glyptothek einen von ihm
i. J. 1810 gefertigten Adonis. Thorwaldsen starb am 24.März 1844
in Kopenhagen während einer Vorstellung im Theater. Thorwaldsens Hauptgebiet war die Darstellung idealer, mythologischer Gestalten;
er schuf die Antike gleichsam neu in sich in ihrer Wahrheit und Einfachheit, in ihrer Naivität und ihrem Humor.
Die Straße hieß früher »südliche Lazarethstraße« und erhielt
Thorwaldsens Namen am 16. März, resp. 6. April 1886.