Rambaldi(1894) - Stephanstraße

Rambaldi - 1894

Beschreibung: 638. Stephanstraße. Verbindet, an der Eingangsseite des südlichen Friedhofes liegend, die Thalkirchnerstraße östlich mit der Straße am Glockenbach. Die dem hl. Stephan geweihte Gottesacker- Kirche mit ihrem charakteristischen Glockengeläute *) liegt in der nordwestlichen Ecke. Der Name der Straße stammt vom 17. Sept·1873, obwohl es im Volksmunde schon längst das »Stephansgäßchen« hieß, Herzog Albrecht V. erbaute daselbst 1577 ein dem göttlichen Erlöser (St. Salvator) am 4. Nov. 1578 geweihtes Kirchlein mit einem neuen gemeinschaftlichen Gottesacker, welcher ,,Gottesacker vor dem Sendlingerthor« oder »ferrer Gottesacker« zum Unterschiede der noch im Innern der Stadt bestehenden benannt wurde, wobei von ihm am Samstag vor Thomas eine ewige Messe und im Jahre 1690 von Maximilian Emanuel die sogenannte ewige Lichtbruderschaft gestiftet wurde. Am 20. Mai 1638 verfiel dieses Salvatorkirchlein dem Abbruch, erstand jedoch vergrößert in den Jahren 1674—1677 neu und wurde dem hl. Stephan geweiht. In die Umgebung der vorgenannten Begräbnisstätte legte man dann mit Benützung derselben im Jahre 1786 den gemeinsamen Gottesacker an, wohin dann nach einer Verordnung vom 16. Januar 1789, dann 17. Februar gleichen Jahres, alle bisher noch üblichen Gottesäcker in der Stadt geebnet wurden. Hierüber schreibt Burgholzer S. 326: »Schon im Jahre 1783 war es wirklich an dem, die Freythöfe außer der Stadt zu versetzen, und wurde zu dem Ende unterm 23. Dez. 1783 der hiesigen Stadtkammer der Anstrag gemacht, einen neuen Plan zur Vergrößerung des Freythofes vor dem Sendlingerthor zu übergeben. Wozu aber (wie jede gute Sache lange Weile braucht) bis 1788 die Vollführung verzögert wurde.« Dieser Friedhof wurde dann noch in den Jahren 1818 bis 1819 nach den Plänen Vorherr’s und 1830 bedeutend erweitert. Die größte Erweiterung erfuhr er, als ihm eine neuere Abteilung (der neue südliche Friedhof oder campo santo genannt), von Gärtner 1844 begonnen, 1849 von Klumpp vollendet, angefügt wurde. Deutschland hat vielleicht an Großartigkeit und Ausdehnung kaum einen ähnlichen Friedhof aufzuweisen, wie ihn nunmehr diese beiden Abteilungen bilden.

*) Die alten Münchner sagten, die Glocken sprechen: »Komm herein, Du bist schon mein!«


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