Rambaldi(1894) - Spitzwegstraße

Rambaldi - 1894

Beschreibung: 630. Spitzwegstraße.Verbindet, parallel mit der Jägerwirtstraße laufend, nördlich derselben Theresienhöhe und Ganghoferstraße. Zur Ehrung des berühmten Malers Karl Spitzweg *), geboren 5. Februar 1808 zu München; derselbe war anfangs Apotheker, studierte dann von 1830—-1832 auf der Universität und wendete sich erst um 1835 der Kunst zu, in welcher er sich als Autodidakt durch Studien nach älteren Meistern, insbesondere durch Kopien nach den Niederländern ausbildete. Zur malerischen Darstellung wählte er das spießbürgerliche Leben seiner Zeit in gemütvoller und humoristischer Auffassung und mit Hervorhebung gewisser Thypen (Stadtgardisten, Nachtwächter, fahrende Künstler, Invaliden, Sonderlinge 2c.), malte daneben aber auch romantisch gehaltene Landschaften mit phantastischer Staffage. Er bevorzugte dabei besonders die Mondscheinbeleuchtung. Dem kleinen Format seiner Bilder entsprachen die sorgsame Durchführung und die feine Charakteristik der Figuren. Seit 1844 war er Mitarbeiter an den »Fliegenden Blättern«, welche er mit zahlreichen humoristischen Zeichnungen versah. Am 23. September 1885 starb in einem alten Hause am Jakobsplatz, damals Heumarkt genannt, also mitten im giebel- und winkelreichen Stadtkern Münchens, der freisinnige und humorvolle Meister, der mit seiner tiefsten Eigenart in der Vaterstadt wurzelte und in dessen Werken, ehe es für immer vom Erdboden verschwand, das alte München vor uns auflebt, nicht nur die stillen Häuser und Gassen, sondern auch die Stimmung, die über ihnen lag, jene Stimmung des Friedens, der Behaglichkeit und der-Gemütlichkeit, die unsern wackern Westenrieder zu dem Ausspruche begeisterte: »Es ist hier gut sehn und wer hier nur eine Zeli zugegen ist, will hier seine Wohnung sich bauen.« Die Straße trägt feinen Namen seit 6· Okt., resp. 8. Nov. 1890.

*) Vgl. Holland (Allg. deutsche Biogr.), Recht (Text zur Spitzwegmappe), Monatsschrift des hist. Vereins voll Oberbayern, Juni 189.


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Stadtmodell von Sandtner