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Beschreibung: 601. Schweppermannstraße. Verbindet in Haidhausen, mit der Mühldorf- und Rindsmaulstraße parallel laufend, längs der Nordostseite der Lagerhäuser der bayerischen Handelsbank die Frieden- mit der Ampfingstraße.
Zur Ehrung Sehfried Schweppermanns *) Ritters und bayerischen
Heersührers (Pilotybild 76). Die Zeit seiner Geburt ist ungewiß
und läßt sich nur mit Wahrscheinlichkeit aus das Jahr 1257 sehen,
urkundlich wird er zuerst 1280 genannt, als er sich mit Kunigunde
Rindsmaul, einer Schwester des Albrecht Rindsmaul (s. Rindsmaulstraße) verheiratete. Ludwig der Bayer sah sich genötigt, in den
Kämpfen gegen Osterreich auch Soldtruppen zu verwenden. Führer
eines dieser Haufen Reisigen, welcher nach der Entschädigungssumme
von 300 Pfund Regensburger Pfennig für die bei Gammelsdorf erlittenen Verluste zahlreich gewesen sein mu
ß, war Schweppermann.
Daß er in letzterer Schlacht, besonders beim Rückzuge der Osterreicher
über die Brücke bei Volkmannsdorf (9. Nov 1313), die Entscheidung
herbeiführte, beweist die Grabschrist im
Kloster Kastel und die Verleihung der Burg Grünsberg Die Anwesenheit des alten Schweppermann in der Schlacht bei Ampfing (
s. Ampfingstraße) möchte bei
s
einer Eigenschaft als Lehensträger nicht zu bezweifeln fein, ebensowenig sein ritterliches Benehmen, das Kaiser Ludwig mit den Worten:
»Jedem Mann ein Ei, dem frommen Schweppermann aber zwei«
ehrte; diese aber möchten mehr einen Lobspruch für bewiesene Tapferkeit, als Eier bezeichnen; die Führerschaft
jedoch hatte er nach den
neueren Forschungen nicht. Er starb 1337 und wurde im Kloster
Kastel in
einer kleinen Kapelle begraben. Als die Güter der Jesuiten,
denen das Kloster Kastel zugefallen war, 1782 dem Ritterorden der
Johanniter zukamen, widmete Max Gras zu Törring, Komtur daselbst, dem edlen Ritter ein neues Denkmal in
der Mitte der Kirche,
von schwarzem Marmor, oben in Form einer großen Urne mit zwei
Eiern auf der Spitze. In
neuerer Zeit hat man,
obgleich die Tradition Jahrhunderte gleich blieb —wegen des gänzlichen Schweigens
gleichzeitiger Schriftsteller über den Oberbefehl und die Anwesenheit
Schweppermanns in
der Schlacht bei Mühldorf und darauf
zu hoffende
Belohnung durch Kaiser Ludwig — die von
Aventin und anderen
Geschichtsschreibern erzählten Einzelheiten, welche sich auf Schweppermann beziehen, als geschichtlich unerweisbar bezeichnen wollen.Ist
wirklich hieran etwas Wahres, so müßte man doch bedauern, die bezeichnende Sage, die mit ihrer volkstümlichen Einfachheit zum lieben
Gemeingut geworden, gleich der Sage vom Schmiedbalthes, vom Tell
und anderen poetischen, im Volke Jahrhunderte lang lebhaft bewunderten, hervorragenden Zügen, nun zerstört zu sehen,und
durch
die einschneidende materielle Kälte unserer Zeit die phantasievolle, gemütliche Auffassung unserer Ahnen kaltblütig vernichtet zu wissen. Die
Straße trägt ihren Namen seit 3. Alig. 1876, resp. 1. Jan. 1877.
Vgl. Würdinger,
Über die von
König Ludwig gewonnene Schlacht bei
Mühldorf, Sitzungsbericht der bayer.
Akademie, München 1872; Stumpf Denkwürdige Bayern S. 22; Wolf Urkundliche Chronik II. 384.