Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Beschreibung: 524. Ramersdorf. Liegt südöstlich von Haidhausen am Ende
der Rosenheimerstraße Diese Vorstadt Münchens, seit dem 12. Jahrhundert bekannt und im 13. Jahrhundert »Ramoltzdorf« genannt,
war ursprünglich nur eine Feldkapelle an der Landstraße von München
nach Rosenheim; später siedelten sich einige Bauern und Ziegelbrenner dortselbst an. Höhere Bedeutung gewann dieser Ort für die
Münchener, als nach dem Tode Kaiser Ludwigs des Bayern dessen
Söhne ein Kreuzpartikelchen, das ihr Vater bei Lebzeiten stets auf
der Brust getragen, dem Kirchlein zu ,,Ramoltzdorf« schenkten. Die
frommen Münchener, welche ihren Kaiser und Landesherrn hoch verehrten und in Leid und Freud zu ihm gestanden waren, besuchten
nun Ramersdorf um so lieber und machten ansehnliche Stiftungen
dahin, so daß bald eine größere Kirche gebaut werden konnte. Im
Jahre 1483 wurde daselbst ein äußerst kunstvoll geschnitzter Altar
aufgestellt, der noch dort zu sehen ist. Die Wallfahrtskirche ist nach
der in Altötting die älteste in Bayern und stammt in ihrer heutigen
Gestalt aus dem Jahre 1589. Harte Zeiten waren für München
bekanntlich der dreißigjährige Krieg und der österreichische Erbfolgekrieg. Während des ersteren kamen die Schweden unter Gustav Adolf
nach München (1632 den 17. Mai); der Stadt wurden sogleich
300000 Reichsthaler Brandschatzung auferlegt. Da sie aber nur
90 000 Reichsthaler aufbringen konnte, so nahmen die Schweden bei
ihrem Abzuge (dell 7. Juni desselben Jahres) 42 Geiseln mit sich,
welche so lange ihre Gefangenen sein mußten, bis auch der Rest
bezahlt wäre. Von den 42 von diesem hartem Lose getroffenen
Männern kehrten nur mehr 37 nach 3 Jahren in ihre Heimat zurück
und stifteten nun zur Erinnerung an ihre schweren Erlebnisse eine
Motivtafel in die Kirche zu Rammersdorf, wo sie noch vorhanden ist *).
Eine gleiche Tafel stammt von den Geiseln, welche dieses harte Los
im österreichischen Erbfolgekriege 1742 traf, doch mußten diese nur
9 Monate der Vaterstadt fern bleiben, bis sie ausgelöst wurden.
*) Jos. Mayer, ,,Münchner Stadtbuch« S. 361 und 382.