Rambaldi(1894) - Prielmayerstraße

Rambaldi - 1894

Beschreibung: 511. Prielmayerstraße.Verbindet den Bahnhofplatz, die Luitpoldstraße kreuzend, mit dem Karlsplatze. Im Jahre 1885 mußte in den westlichen Teilen der Stadt ein altes Gebäude nebst einer benachbarten kleinen Straße verschwinden und sie sollte damit die alte Benennung für immer verlieren, um der Befriedigung moderner, allerdings schon seit geraumer Zeit recht lebhafter und dringender Kommunikationsbedürfnisse zu weichen. Es war das ,,Prielmayerschlößchen« und die »Prielmayerstraße.« Letztere zog sich hinter dem Gasthause zum »Augsburger Hof« entlang. parallel gegen Norden von der Schützenstraße, westlich zur Luitpoldstraße; von da zog sich bereits die damals vor einigen Jahren begonnene Bahnhofftraße zum nördlichen Teile des Bahnhofplatzes. Das Prielmayergäßchen hieß vor Zeiten »Herzoggartengassel,« und zwar führte es diesen Namen nach dem im Jahre 1741 vom Herzoge Klemens von Bayern, dem Gemahl der berühmten, wegen ihrer patriotischen Gesinnungen um Bayern hochverdienten Herzogin Maria Anna (s. Mariannenplatz), »Ia petjte reine", angelegten sogenannten »Hofgarten.« Das »Prielmayerschlößchen« gab nachgehends dem »Herzoggartengäßel« den Namen ,,Prielmayergäßel.« Dieses Schlößchen war erbaut worden von Korbinian von Prielmayer, erstem kurbayerischen Staatsminister. Dieser berühmte bayerische Staatsmann und Diplomat, einer der treuesten Anhänger und Diener des Hauses Wittelsbach, war zu München geboren im Jahre 1634 als Sohn des Georg Martin voll Prielmayer und seiner Gemahlin Maria Rosina von Höckh, begleitete in unentwegter Treue seinen Herrn, den Kurfürsten Maximilian lI. Emanuel, als dieser infolge der für sein Erbland Bayern so unheilvoll verlaufenden Wendungen des spanischen Erbfolgekrieges es 1704 verlassen mußte, ins Halbexil nach den spanischen (österreichischen) Niederlanden und starb dort in Brüssel, dem damaligen, vorübergehenden Aufenthaltsorte seines kurfürstlichen Herrn und Gebieters, an dessen Seite 20. Juli 1707. Das Prielmayerschlößchen, ehemals »zum grünen Ast« benannt, gehörte in den ersten Jahrzehnten des jetzigen Jahrhunderts dein k. Appellationsgerichtsrat Franz Xaver Freiherrn von Prielmayer, geb. zu Donauwörth 19. Dez. 1767, gest. zu München 10. Dez. 1824 und stand im Turnhofe des ehemaligen Kadettenkorps, welcher dem Bauplatze des gegenwärtig im Bau begriffenen Justizpalastes einverleibt wurde. Das alte ruhmreiche Geschlecht derer von Prielmayer besteht heutigen Tages noch und ist namentlich in dem Kriegsheer unserer engeren bayerischen Heimat in allen Ehren vertreten. Im Jahre 1886 stellten die Nachkommen des berühmten bayerischen Kanzlers Korbiniail Frhrn. von Prielmayer an den Magistrat das Gesuch, daß die Bahnhofstraße, bei deren Durchführung das eben erwähnte Gäßchen verschwand, den Namen »Prielmayerstraße« erhalte. Nebenbei sei bemerkt, daß in die Bahnhofstraße nur 2, in das Prielmayergäßchen 6 Anwesen damals nummerierten. Die Straße trägt ihren Namen seit 16. März, resp. 6 April 1886.


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I.M. Mayer Kgl. Hofsattler und Kutschenfabrikant