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Beschreibung:
Die Maximilians-Straße ist mit dem erwähnten Maximilianeum bisher die großartigste Schöpfung des Königs Maximilian II., und sie wird in Deutschland nicht leicht ihres Gleichen finden. In einer Länge von 1600, und in einer Breite von 93 Schritten ist sie bereits mit Gebäuden besetzt, in welchen sich ein schon oben (Maximilianeum) bezeichneter neuer Baustyl ankündigt. Die Häuser sind fast alle nach den Plänen des Oberbaurathes Bürklein erbaut, welcher zuerst durch den Eisenbahnhof eine neue Richtung bezeichnet hatte. Die schönsten Bauten deuten in der wohlgegliederten lombardischen Backsteinarchitektur mehr die Höhenrichtung in vortretenden Pfeilern und Säulen, als die horizontale Abtheilung der Stockwerke in Gesimsen an. Die Architekten bedienten sich hier der gegebenen architektonischen Formen in größter Freiheit, und ordneten sie nach dem Zwecke und der Bedeutung des herzustellenden Gebäudes. Wie sich der Dichter der Worte zum Ausdrucke seiner Gedanken bedient, so ist es auch dem Architekten erlaubt, die vorhandenen Formen zu verwenden, und damit ein Ganzes herzustellen, welches das Gepräge der Originalität an sich tragen kann, wenn auch der Spitz- und Rundbogen schon von anderen in Anwendung gebracht wurden. Von einer streng'durchgeführten architektonischen Ordnung ist hier keine Rede. Alle im Verlaufe der Jahrhunderte geschaffenen Formen werden verwendet, und kunstgemäß verbunden zum wohlgefälligen Ganzen.
Rechts beim Eintritte in die Straße vom Max-Josephs-Platz her steht der Bau mit den Arkaden und den Statuen auf der Balustrade nach Bürklein's Plan mit dem k.Münzgebäude in Verbindung, und er deckt auch letzteres, indem er zugleich einen lichten Hof bildet Etwas weiter hinab erwartet der aus dem Anfänge des 14. Jahrhunderts stammende Falkenthurm und das Zeughaus-Gebäude das weitere Schicksal. Letzteres muß weichen, und wird durch einen neuen großartigen Bau ersetzt. Als stummer Zeuge der Vergangenheit ragt unten rechts das Kostthor mit dem runden Neuthurm in die Neugestaltung der Straße herein. Das Eckhaus Nr. 22 wurde 1860 vollendet, und von 1863 an wurden auch die darauffolgenden älteren Gebäude der Riemerschmied'schen Spiritusfabrik durch einen der neuen Straße Maximiliansstraße entsprechenden Bau ersetzt. Das erste Gebäude, welches sich 1838 an der Maximiliansstraße erhob und in die Kanalstraße hineinreicht, ist jenes Nr. 18, in welchem sich das elegant eingerichtete Café Lorenz befindet, benannt nach dem Erbauer. Den Plan fertigte der Baurath Bürklein, welcher überhaupt die Pläne zu den meisten Häusern geliefert hat. Die Häuser der Südseite erstanden in den nächsten vier Jahren, und darunter solche von großer Breite, da drei Abthcilungen ein gemeinschaftliches Dach haben, wie die beigesügte & Vignette zeigt. Dieses Haus hat Nr. 13 — 15 in der Reihe. Dieselben Abtheilungen hat das schöne Gebäude Nr. 1—3 vom Theater her, dessen Facade eine zweite Vignette in Abbildung gibt. Vor allen macht sich aber das große und malerisch decorirte Hotel zu den „vier Jahreszeiten" Nr. 4 bemerklich. Es wurde 1859 nach dem Plane des Professors Gottgetreu erbaut, und erhielt nach dem Brande von 1861 auch einen Hinterbau. Ein Hauptstreben unserer Architekten ist es, bei einem festen Plane durch alle konstruktiven Elemente Abwechslung in die Reihen zu bringen.
Die engere Straße erhielt mit dem dem Cafe Lorenz gegenüber sicherhebenden Gebäude 1863 den Abschluß, und von da an breitet sich da« Forum aus. Rechts an diesem erhebt sich das Nationalmuseum, welches 1863 die aussere Vollendung erhielt. Gegenüber ist das lang gezogene Gebäude der k. Regierung, welches in demselben Jahre zum Abschluß kam. lieber diese beiden Prachtgebäude handeln wir aber in der Reihe des Alphabetes noch weiter. Bor dem Regierungsgebäude steht aus hohem Sockel die Statue des General Deroy, welcher 1812 bei Polocz aus dem Felde der Ehre fiel. Sie ist nach dem Modelle des Professors Halbig von F. v. Miller 1836 in Erz gegossen. Gegenüber, vor dem Nationalmuseum, ließ König Maximilian II. 1861 seinem Lehrer, dem Philosophen Schelling, ein Denkmal setzen. Die Statue wurde von Brügger modellirt und von Miller in Erz gegossen. Wer Schelling kannte, wird die volle Aehnlichkeit finden; s. auch Maximilianeum, Nationalmuseum und Regierungsgebäude.