Adressbuch(1880) - Altheimer Eck

Adressbuch - 1880

Beschreibung:

Die Bedeutung des Namens erscheint klar; wenn aber mehrere Lokalschriftsteller aus ihm folgerten, daß hier wahrscheinlich die früerste Ansiedelungen Münchens überhaupt, sowie speziell die der Stadt zu suchen seien, – die sogenannten „Mönchshöfe“ (Munichshöfe), kurzweg „bei den Mönchen, Münichen, apud monachos“ genannt, welche die Klöster Schäftlarn, Tegernsee und Wessobrunn hier besaßen- so liegt für eine solche Annahme selbst nicht der geringste Nachweis vor, und überdieß wäre dann sicher eine derartige Niederlassung sofort in das Weichbild der alten Stadt gezogen worden und nicht außerhalb derselben geblieben, wie solches wirklich der Fall gewesen ist. – Das Quartier „im Althain“, lag zwischen der Hackengasse (s. dieselbe) und dem Färbergraben, und ward von dessen Häusercopmplex jene Ecke, welche gegen die Herzogspitalgasse zu lag (Haus nr. 8) schon frühe als „Altheimereck“ bezeichnet, wovonn dann die jetzige Straße, einst als „Althamgasse“ bekannt, den Namen erhielt. Wohl zur Erinnerung an die einstige Lokalität „im Hagka“ ließ Jemand an dem erwähnten Eckhause zwei noch vor fünfzig Jahren sichtbare Hacken anmalen, welche die Veranlassung zu der in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts aufkommenden Verunstaltung „Althammereck“ gaben. Im Novembe 1869 stellte der Magistrat die richtige Schreibweise der alten Benennung wieder her.. Dort, wo das heutige Altheimereck etwa in der Mitte sich hackenförmig biegt, ward in alten Tagen der Schweinemarkt abgehalten, und von daher stammt die bis in das dritte Jahrzehnt unseres Jahrhunders für die westliche (größere) Hälfte der Lokalität vorkommende, debe Bezeichnung „am Saumarkt“, die selbst heute noch hin und wieder vom Volke gebraucht wird. Doch war für diesen Theil des Altheimereckes, der Nähe des Damenstifts-Gebäudes wegen, vorrübergehend auch die Bezeichnung „Stiftsgasse“ üblich. – Ein Theil des „Althaim“ hieß früher „am oberen Elend“, indem im 13. Jahrhundert von der reichen und angesehenen Patrizierfamilie der Sentlinger dortselbst einzweites Pilgrimhaus (bezüglich des „ersten“ und des Begriffes „Elend“ s. Dreifaltigkeitsplatz) mit einem eigenen „Elendseelhaus“ und einem „Elendfreithof“ gestiftet ward. Diese „Sentlinger-Elendhaus“ ist das Haus Nro. 16 am Altheimereck mit seinem alterthümlichen hohen Giebel gewesen, das aber im Juni 1875 als gänzlich baufällig abgebrochen und an seiner Stelle ein neues, staatliches Gebäude errichtet wurde, wodurch zugleich in dieser Straße, deren in mehren Ecken und Winkel hervorspringende Häuser sich bisher unschön darstellten, eine künftig gerade Bauline begonnen werden konnte. Das zweite dazu gehörende Haus Nro. 15 war das „Elendseelnonnenhaus“ und beide wurden von der zur Pfarrei von U. L. Frau zählenden „Bruderschaft der Elenden“ (confraternitas exulum) besorgt. Dies im „Althaim“ befindliche Pilgerherberge nannte man zum Unterschiede von der am Dreifaltigkeitsplatze bestehenden „oberen Elend“. Der Name kommt in den Sal- und Grundbüchern der Stadt, sowie noch in den Münchner Tagblättern des 17. und 18. Jahrhunderts häufig vor. Der Armen- oder „Elendfreithof“ aber lag auf der sogenannten „Hofstatt“ (s. dieselbe). Erst 1780 ließ man das „Elendseelhaus“ als nicht mehr nöthig eingehen und kam die stiftung in das unlängst veräußerte Bart'sche Seelhaus (Nro. 6 der Herzogspitalstraße- s. Barthstraße); die letzer, nach Absterben der anderen übriggebliebene Seelnonne wurde eben dahin versetzt und hieß diese bis an ihr Ende noch die „Seelnonnenwaberl vom Elend“. Die Elendbruderschaft bestand zwar bis zu Ausgang des vorigen Jahrhunderts, aber, nachdem die Pilgrimhäuser aufgehört hatten, wurden ihre Einkünfte vom Stadtmagistrat in Verwaltung genommen.

Verlauf: Verbindet den nördlichen Theil des Färbergrabens mit der Herzogspitalstraße zunächst der Damenstiftkirche.


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Wie müüsen drausen bleiben