Adressbuch(1880) - Schützenstraße

Adressbuch - 1880

Beschreibung:

Von der alten Schießstätte, auf welcher sich Jahrhunderte lang Münchens Bürger und Schützenfreunde übten, so benannt, an deren Stelle jetzt der Central-Bahnhof sich erhebt, mit Herstellung dessen großen Vorplatzes auch das „Schießstättgäßchen“ verschwand. Schon 1401 ward rechts vor dem Neuhauserthore gegen die Dachauerstraße zu eine Schießstätte für die Armbrustschützen erbaut (s. Anger, oberer). Als 1638 der drohenden Kriegsgefahren wegen die bereits von 1619 ab bedeutend verstärkte Stadtbefestigung neuerdings aufgenommen ward, führte man auch vor dem Neuhauserthore einen neuen Wall auf, der einen Theil des „alten“ Stachelgarten, resp. Gasthof zum Stachus, in welchem Einige den „alten“ Stachelgarten vermuthen, die Stelle desselben kaum einnehmen kann. Immerhin klingt aber der Name des Hotels an diese ehemalige Waffenübung an, weil auch der „spätere“ Stahlschützengarten sich in dessen Nähe befand, indem ihn 1741 Herzog Clemens erwarb, um ihn mit dem garten seines Landhauses, dem des dermaligen Kadetenkorps-Gebäudes, zu verbinden. Zuletzt haftete der alte Name an einem Vergnügungslokale in der Dachauerstraße (jetzt Nr. 21). – Der Uebungsplatz für die Feuerschützen kam 1613 gleichfalls vor das Neuhauserthor in die Gegend des „Wolfgalgens“ und blieb dort bis 1844, resp. bis zu seiner einstweiligen Verlegung auf die Auerschießstätte und zuletzt definitiv auf die Theresienhöhe 1853. – Der viel angefeindete, unschöne „Poststadel“ wurde im August 1877 abgebrochen.


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Denkmal an Gerd Müller