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Beschreibung: 114. Claude-Lorrain-Platz.Liegt nächst der Schreyer-Kultur am rechten Isarufer, zwischen der Schyren- und Freibadstraße in Giesing einerseits und der Claude-Lorrain- und Lipowskystraße andererseits. Z. E. an den berühmten Landschaftsmaler Claude le Lorrain *), eigentlich Cl. Gelee (auch Gille und Gilli) geboren 1600 auf dem lothringischen Schlosse Chamagne bei Mirecourt an der Mosel, gest. 21. November 1682 zu Rom, welcher bei seiner Reise durch Deutschland auch einige Zeit in München verweilte und besonders öfter Harlaching besuchte, wo er Beleuchtungseffekte studierte. Daß er aber wirklich in Harlaching wohnte und sich dort ein Schlößchen erbaute, wie frühere Biographen desselben angaben, wird neuestens vielfach bestritten. Jedenfalls ist Claüde le Lorrain’s Behausung längst abgetragen. Die alte Pinakothek besitzt vier Bilder von ihm. Vermutlich waren Claudius, dann Balthasar und Erdman Gilet nahe Verwandte Claude le Lorrain’s, und da diese zu Anfang des 17. Jahrhunderts zwei Häuser am oberen Anger besaßen, mögen sie Veranlassung zur Sage gegeben haben, der Künstler sei Eigentümer eines Hauses in München gewesen. Unter Lorrain’s Schülern befand sich ein gewisser Giovanni Dominico, den er besonders auszeichnete und wie seinen eigenen Sohn behandelte. Einige der vielen Neider, welche Lorrain’s Genie groß zog, verbreitete darauf das Gerücht, daß er seine besten Bilder von diesem jungen Menschen habe malen lassen. Das Gerücht davon kam dem Dominico zu Ohren. Es schmeichelte seiner Eitelkeit. Er vergaß die von seinem Meister empfangenen Wohlthaten und war der erste, welcher die Lüge weiter verbreitete. Endlich trieb er die Unverschämtheit so weit, daß er für die, angeblich von ihm ausgeführten Werke Bezahlung forderte. Als Lorrain von diesem Betragen Kenntnis erhielt, ließ er ihn kommen, führte ihn nach der Bank Santo Spirito, und gab, ohne ihm den geringsten Vorwurf zu machen, den Befehl, daß man ihm die ganze Summe, zu welcher er seine Arbeiten angeschlagen hatte, ausbezahle. Dominico starb bald darauf und seit dieser Zeit bildete Lorrain keine Schüler mehr heran. Lorrain liegt in der Kirche Trinita del Monte in Rom begraben und zeigt sein Grabstein die Worte: Claudio Gelee Lothoringo ex lon de Camagne orto, pictori eximio, qui ipsos Orientis et Occidentis solis radios in campestribus miriflce pingendis effinxit. Der Platz hat seinen Namen seit 3. Aug. 1876, resp. 1. Jan. 1877. *) Vgl· K. A. Regnet, Claude-Lorrain (in Böhmer Kunst und Künstler n., Leipzig.)