Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Jüdische Antiquare und Kunsthändler standen früh im Fokus der Ausgrenzungs- und Enteignungsmaßnahmen der Nationalsozialisten. Geschäftlicher und privater Kunstbesitz von jüdischen Antiquaren und Kunsthändler musste oftmals unter Wert an Händler und Verwertungsstellen oder öffentliche Bibliotheken und Museen abgegeben werden. Zahlreiche nichtjüdische Kunsthändler und Antiquare nutzten dagegen die sich daraus eröffnenden geschäftlichen Möglichkeiten und beteiligten sich an der Verwertung und Weitervermittlung jüdischen Kunstbesitzes.
Das Stadtarchiv München konnte in den Jahren 2002 bis 2014 große Teile des lange Jahre verloren geglaubten Firmen- und Familienarchivs des Münchner Antiquariats »Jacques Rosenthal« erwerben. Die Geschäftsbücher, Korrespondenzen und annotierten Kataloge enthalten eine Vielzahl von Details zum Münchner Antiquariats- und Kunsthandel in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen. Die Familienkorrespondenz der Jahre 1935 bis 1955 spiegelt existenzielle Fragen deutscher Juden in der Emigration wider: persönliche Gefährdung, beruflicher und geschäftlicher Neubeginn, Leben im Exil, nicht zuletzt Fragen der Wiedergutmachung, der Rückerstattung und der im Raum stehenden Remigration.
Im Januar 2017 konnte im Stadtarchiv mit Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eine Projektstelle zur Erschließung des Familien- und Firmenarchivs »Jacques Rosenthal« eingerichtet werden. Das Stadtarchiv München nimmt das Forschungskolloquium zum Anlass, erste Ergebnisse des Projekts vorzustellen und sie in den Gesamtkontext des Münchner Antiquariats- und Kunsthandels einzubinden. Die Schlussdiskussion soll ein Fazit bisheriger Provenienzforschung ziehen, aber auch noch offene Desiderate benennen.
Veranstalter | Stadtarchiv München |
Datum | 19.07.2018 |
Uhrzeit | 10:15 - 17:15 |
Treffpunkt | Stadtarchiv München |
Preis | kostenfrei |
Veranstaltungsart | Kolloquium |
Stadtbezirk | Schwabing-West |
Suchbegriffe | Raubkunst |