Kunst & Kultur

Name Gedenktafel - Pater Rupert Mayer SJ
Stadtbezirk 3. Maxvorstadt
Stadtbezirksteil Königsplatz
Straße Prielmayerstraße
Objekt Justizpalast
Lage Vorraum
Rubrik Gedenktafel 

PATER RUPERT MAYER SJ

ICH WERDE KÜNFTIG WIE BISHER DIE
KATHOLISCHE KIRCHE, IHRE GLAUBENS-
UND SITTENLEHRE GEGEN ALLE ANGRIFFE,
ANFEINDUNGEN UND VERLEUMDUNGEN
VERTEIDIGEN. DAS HALTE ICH FÜR MEIN
RECHT UND FÜR MEINE PFLICHT ALS
KATHOLISCHER PRIESTER.

ERKLÄRUNG VOR DEM SONDERGERICHT AM 22. JULI 1937

Pater Rupert Mayer SJ (1876–1945) war ein deutscher Jesuitenpater und eine bedeutende Persönlichkeit im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Bekannt für seinen Mut, seine Standhaftigkeit und seine soziale Arbeit, besonders in München, stellte er sich offen gegen die nationalsozialistische Ideologie und trat öffentlich gegen die Diskriminierung der katholischen Kirche und christlicher Werte ein.

Pater Mayer, der bereits vor dem Ersten Weltkrieg in der Münchener Seelsorge tätig war, wurde durch seine Predigten und Reden während der NS-Zeit zu einer der bekanntesten Stimmen gegen die Nazi-Propaganda. Die Nationalsozialisten versuchten, die Kontrolle über alle gesellschaftlichen Institutionen zu übernehmen, einschließlich der Kirchen. Sie sahen in der katholischen Kirche, die der NS-Ideologie widersprach, eine Bedrohung.

Pater Mayer setzte sich öffentlich für die katholische Glaubens- und Sittenlehre ein und kritisierte die Angriffe der Nationalsozialisten auf die Kirche und die Menschenrechte. Wegen dieser öffentlichen Opposition wurde er von den Nationalsozialisten mehrfach verhaftet. In der Erklärung, die auf der Gedenktafel steht, äußerte er vor dem Sondergericht am 22. Juli 1937 seine Entschlossenheit, weiterhin die katholische Kirche gegen die Anfeindungen der NS-Diktatur zu verteidigen. Diese Rede zeigt seinen unerschütterlichen Glauben und seine Pflicht als katholischer Priester, die Kirche und die christlichen Werte gegen jede Form von Verleumdung und Unterdrückung zu schützen.

Im Laufe der Zeit wurde Pater Mayer zu einer Symbolfigur des katholischen Widerstands gegen den Nationalsozialismus. Trotz zahlreicher Einschüchterungsversuche der Nazis gab er seine Überzeugungen nicht auf. Aufgrund seiner offenen Kritik wurde er später im Konzentrationslager Sachsenhausen inhaftiert und nur aufgrund seiner gesundheitlichen Verfassung in das Kloster Ettal verbannt, wo er bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs unter Aufsicht stand.

Nach dem Krieg wurde Pater Mayer zu einer bedeutenden moralischen Autorität in Deutschland. Er starb 1945 und wurde 1987 von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen. Sein Leben und seine Handlungen stehen für Mut, Gerechtigkeit und den Kampf für die Freiheit des Glaubens in einer Zeit der Unterdrückung.