Kunst & Kultur

Name Nikolai-Kirche
Stadtbezirk 12. Schwabing-Freimann
Stadtbezirksteil Schwabing-Ost
Straße Nikolaistraße 4
Ausführung Kalkstein (0,70 x 1,20 m)
Übergabe 1899
Suchbegriffe Nikolai-Kirche  Leprosenhaus  
Künstler:innen Rödel Georg
Kategorie Bauwerk  
Rubrik Gedenktafel 
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Nikolai-Kirche Nikolai-Kirche, Leprosenhaus
© Gerhard Willhalm, Gedenktafel Nikolaikirche, CC BY-NC 4.0

   

Hier stand die
NIKOLAI-KIRCHE
des ehemaligen, zur Stadt
München gehörigen Siech- od.
Leprosenhauses SCHWABING.
abgebrochen A:D. 1898

Das Leprosenheim und die Nikolaikirche in München haben eine lange und bedeutende Geschichte, die bis ins Mittelalter zurückreicht. München richtete um 1204 auf dem Gasteigberg sein erstes Leprosenhaus ein, um die von Lepra betroffenen Menschen zu isolieren und zu betreuen. Die Kranken mussten besondere Kleidung tragen, darunter schwarze Mäntel mit breiten weißen Kragen und spitzen Hüten, um sie sofort erkennbar zu machen. Wenn sie in die Stadt durften, mussten sie ihr Kommen mit einer Klapper oder Glöckchen ankündigen.

Da die Lepra sich weiter ausbreitete, errichtete München um 1386 ein zweites Leprosenhaus nahe der Grenze zu Schwabing. Die zugehörige Nikolaikirche, die dem heiligen Nikolaus, dem Schutzpatron der Aussätzigen, geweiht war, wurde 1467 erstmals urkundlich erwähnt. Rund 40 Kranke lebten in diesem Spital und bettelten an der Landstraße, um ihren Lebensunterhalt zu sichern.

Die Nikolaikirche wurde während des Dreißigjährigen Kriegs zerstört und später im barocken Stil wieder aufgebaut. Nachdem die Lepra in der Region um 1819 nahezu ausgerottet war, wurde das Spital geschlossen und 1856 abgerissen. Die Kirche und der zugehörige Friedhof wurden der Gemeinde Schwabing 1867 geschenkt. Trotz des Widerstands der Anwohner wurde die Kirche jedoch 1898 abgerissen, und das Gelände wurde mit Mietshäusern bebaut. Eine Gedenktafel an der Nikolaistraße 10, gefertigt vom Bildhauer Georg Rödel, erinnert heute an die Leprosenkirche und ihre Geschichte.

Literatur