Stadtportal zur Münchner Stadtgeschichte
| Quelle | München und seine Bauten (702) |
|---|---|
| Jahr | 1912 |
Grobmarkthalle Südbahnhof Die Großmarkthalle und ihre Nebenanlagen sowie die mit ihr in enger Beziehung stehende Anlage der Obstzollhalle liegen südlich des Südbahnhofes. Die Obstzollhalle wurde in den Jahren 1908/09, die Großmarkthalle in den Jahren 1910|ll durch den städtischen Baurat Richard Schachner erbaut. Die Obstzollhalle Ment der allgemeinen Zollbehandlung von Obst, Gemüsen usw. und ist deshalb gesondert von der Großmarkthalle errichtet. Sie besteht aus einem zweigeschossigen Kopfbau, in dem sich die Bureaus der Zollverwaltung und Geschäftsräume für Spediteure befinden, und der sich anschließenden Zollhalle. Unter der Zollhalle befinden sich Lagerräume. Die südlich der Obstzollhalle gelegene Großmarkthallenanlage besteht aus dem Marktzwecken dienenden Hallenbau und einer gesondert davon errichteten Gebäudegruppe an der Valleystraße, in der ein Postamt, eine Gastwirtschaft, verschiedene Bureaus und eine größere Zahl von Dienstwohnungen untergebracht sind. Auf dem südwestlichen Teil des Areals ist ein größerer Platz für die Errichtung eines zweiten Halle^ibaues reserviert. Das gesamte Areal der Großmarkthallenanlage einschließlich der Auffahrtstraßen und Wagenstandplätze, jedoch ohne die Zollabfertigungshalle und die dazugehörigen Ladehöfe umfaßt eine Fläche von 37100 gm. Infolge der günstigen TerrainVerhältnisse ist die Großmarkthalle sowohl im Hauptgeschosse als auch im Untergeschosse unmittelbar allseitig von Straßen aus zugänglich. Zum Untergeschosse des Markthallenbaues führen drei von der Lagerhausstraße aus unter der Zollanlage hindurchgeführte Straßenzüge, deren einer die Großmarkthalle im Untergeschosse in der Mitte durchschneidet und auf der südlichen Seite in müßiger Steigung zur Valleystraße hochgeführt ist, während die beiden seitlichen Unterfahrten das Untergeschoß in der ganzen Länge umschließen. An der Nordseite der Großmarkthalle liegen längs der an den Hallenbau sich anschließenden Eilgut- und Güterabfertigungshalle zwei vom Südbahnhofe abzweigende Gleise. Der Markthallenbau besteht aus vier aus Eisenbeton errichteten Hallen, zwischen denen niedere Zwischenhallen eingegliedert sind. Dernördlichen und südlichen großen Halle sind Anbauten vorgelagert, die den Zwischenhallen ähnlich ausgestaltet sind. Die vier Haupthallen mit den drei Zwischenhallen bilden den eigentlichen Marktraum. Der südliche Anbau enthält im Erdgeschosse die Bureauräume der Markthallenverwaltung, eine Bedürfnisanstalt, Räume für die Filiale der städtischen Sparkasse und ein Bankgeschäft. Im Obergeschosse befinden sich Dienstwohnungen. Der nördlich gegen den Markthallenraum offene Anbau dient als Güterabfertigungshalle. Der Großmarkthallenbau ist unterkellert. Die Keller sind durch Zwischenwände in Unterabteilungen geteilt. Unter dem süd- lichen Anbau sind im Kellergeschosse u. a. die Kesselräume für die Zentralheizungsanlage der Markthalle und die Druckzentrale für die hydraulisch betriebenen großen Lastenaufzüge untergebracht. Das unter der Güterabfertigungshalle gelegene Untergeschoß ist in zwei Stockwerke geteilt und enthält Kühl- und Geftierräume nebst der zugehörigen maschinellen Anlage. Eine große Zahl von Treppen und Aufzüge vermitteln den Verkehr zwischen Hauptgeschoß und Untergeschoß. Die Einteilung der Verkaufsplätze und die Führung der Straßen sind aus den Grundrissen zu ersehen. Die fast vollständig aus Eisenbeton hergestellte Markthalle zeigt im ganzen Aufbau die Art ihrer Konstruktion und hat als Nutzbau im Innern und Aeutzern eine sehr einfache Ausstattung erhalten. Die Fassaden sind durchwegs mit Kalkmörtel verputzt, die Dächer der Hallen sind mit Biberschwänzen, die Dächer der Zwischenbauten und der seitlichen Ausbauten mit Blech gedeckt. Die Halle ist durch die Giebelfenster und die seitlichen hohen Oberlichtfenster ausgiebig belichtet. Die künstliche Beleuchtung erfolgt durch elektrisches Licht. Der Hallenraum kann durch eine Niederdruckdampfheizung erwärmt werden. Die Kosten der Großmarkthallenanlage belaufen sich auf rund M. 3000000. Die Obstzollanlage erforderte einen Kostenaufwand von M. 950000.
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