Alte Quellen

Das Odeon

Quelle Nagler - Acht Tage in München (119)
Jahr 1863
Straße Odeonsplatz

Das Odeon, am Odeonsplatze Nr. 3, wurde von 1826—1828 nach dem Plane des berühmten L. v. Klenz e erbaut, und die Lage und der Styl des Gebäudes waren durch das gegenüber stehende Palais des Prinzen Luitpold bedingt. Das Erdgeschoß enthält nebst den nölhigen Wohnungen, Treppen u. s. f. ein Lokal für den Restaurateur; der 1. Stock den großen, 128 Fuß langen, 76 Fuß breiten und 60 Fuß hohen Saal, welcher die Tagbeleuchtung von oben empfängt, und rings von andern Sälen und Gemächern umgeben ist. Im Innern zeigt er eine doppelt über einanderstehende dorische und jonische Säulenstellnng, ganz in Stuckmarmor. Die Decke ist mit flachen Casettenfeldern, reichen Ornamenten, Vergoldung und drei Gemälden geziert, welche Apoll unter den Musen (von Kaulbach), Apoll unter den Hirten (von Eberle), Und das Urtheil des Midas (von Anschütz) darstellen. Die obere Säulenstellung bildet eine Galerie, der untere Theil des Saals einen Halbkreis (wo das Orchester placirt wird) mit Nischen, in denen die Marmorbüsten folgender Componisten stehen: Händel, Haydn, Mozart, Beethoven, Gluck, Mehul, Weber, Vogler, Winter, Cimarosa. Für große Tonwerke in Massen, so wie für den Gesang, ist der grandiose Saal sehr geeignet, und die Konzerte, welche gegenwärtig zu Zeiten die Mitglieder der königlichen Hofkapelle unter Lachner's Leitung, und auch sonst hervorragende Virtuosen da veranstalten, gehören zu dem Ausgezeichnetsten in dem Bereiche der Musik. Die jeweiligen Concertzettel enthält der „Tagesanzeiger." In den obern Räumen des Gebäudes befindet sich das kgl. Conservatorium für Musik (s. dieses).


 Bauwerke in München
Odeon

Weitere Bilder im Umkreis...

Glyptothek