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Quelle | Nagler - Acht Tage in München (83) |
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Jahr | 1863 |
Straße | Karlsplatz |
Das Karlsthor am Ausgange der Neuhausergasse, wurde bei der Erweiterung der Stadt unter Kaiser Ludwig dem Bayer erbaut, und kommt schon 1315 als vollendet vor) Die Straße war damals schon vorhanden, indem sie bereits 1293 als solche genannt wird. Der Name Karlsthor und Karlsstraße wurde erst 1792 nach der durch den Churfürsten Karl Theodor angeordneten Verschönerung des Thores geschöpft. In der frühesten Zeit kannte man nur eine Neuhausergasse und ein Neuhauserthor, und diese Benennung ist seit 1828 wieder die offizielle, obgleich Karlsthor die gewöhnliche ist. Der Neuhauser-Thorthurm, ein ehedem hoher schmuckloser Bau mit Zinnen, stand mit dem inneren Ring in Verbindung, und wurde nach der mittelalterlichen Barbakan- Anlage durch die beiden kleineren noch vorhandenen Thürme und die Brücke über den Stadtgraben gedeckt. In der Nacht vom 18. Septbr. 1887 wurde der Hauptthurm durch eine Pulverexplosion so sehr beschädiget, daß man am 10. Oktober desselben Jahres mit dem Abbruch beginnen mußte.
Im Jahre 1861 wurden die beiden Seitenthürme von dem städtischen Ingenieur A. Zenetti restaurirt und mit einem Durchgänge in Spitzbogenform versehen, um die Passage zu erweitern. Der zwischen den Thürmen eingebaute Bogen datirt aus demselben Jahre, und somit haben wir nach langer Debatte wenigstens wieder ein Muster des modernen gothischen Thorbaues. Das anstossende neue gothische Haus ist im Privatbesitz, und wird gegenüber einen ähnlichen Nachbar bekommen. Das Haus Nr. 42 rechts vom Thore, das beliebte Gasthaus zum „Oberpollinger", ziert ein restaurirtes Frescobild, welches eine Sage versinnlichet. Ein Wagner in Lechhausen bei Augsburg verfertigte an demselben Tage ein Rad und trieb es nach München, kam aber nur bis zu jenem Hause, wo er aus Erschöpfung starb. Ein Drechsler aus Freifing machte vor etlichen Jahren dasselbe Kunststück. An einem Hause der Theresien- Straße ist auch dieses Ereigniß durch ein Gemälde verewiget.